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In Gedenken an Robert Wilson

1941–2025

© ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, Foto: ONUK

Das ZKM trauert um einen der bedeutendsten Avantgardisten des zeitgenössischen Theaters und der Oper, den Künstler Robert Wilson. Er war Regisseur, Theaterautor, Maler, Bühnenbildner, Lichtdesigner, Architekt und Videokünstler.

Das ZKM widmete ihm 2010 die Ausstellung und 2011 die gleichnamige Publikation »Video Portraits«. Diese seit den 1970er-Jahren entstandenen und seit 2004 mit den technischen Möglichkeiten der High-Definition verwirklichten theatralischen Inszenierungen zeigen Hollywoodstars und Persönlichkeiten wie Louis Aragon, Pontus Hultén, Brad Pitt, Caroline von Monaco, Isabella Rossellini, Alan Cumming, Salma Hayek, Dita von Teese, Robert Downey Jr., Mikhail Baryschnikov, Isabelle Huppert, Jonny Depp, Willem Dafoe, aber auch Tiere. Die »Video Portraits« erscheinen auf den ersten Blick wie Fotografien oder Gemälde und werden plötzlich lebendig, ähnlich wie Tableaux vivants, und bewegen sich in extremer Zeitlupe. Mit der Schichtung von Bildern und Medien inszenierte Wilson so nicht nur die Portraitierten, sondern auch die Medien selbst, die Transformation von den raumbasierten Medien Malerei und Fotografie zum zeitbasierten Medium Video.

Wilson studierte an der University of Texas und dem Brooklyn’s Pratt Institute und gründete Mitte der 1960er-Jahre in New York das Performance-Kollektiv »The Byrd Hoffman School of Byrds«. Eine Sprachbehinderung, die er mithilfe der Tänzerin Byrd Hoffman überwinden konnte, prägte Wilsons künstlerische Anfänge und sein Engagement für Kinder mit Behinderungen. Seine siebenstündige stumme Oper »Deafman Glance« in Paris war inspiriert von seinem gehörlosen Adoptivsohn Raymond Andrews. 1976 schrieb er die bahnbrechende Oper »Einstein on the Beach« mit Musik von Philip Glass und Lucinda Childs als leitende Choreografin und Tanzsolistin. Seine gefeierten Bühneninszenierungen verbanden auf unkonventionelle Weise eine große Vielfalt künstlerischer Medien, darunter Tanz, Bewegung, Performance, Lichtdesign, Installation, bildende Kunst, Musik und Text. Dabei arbeitete Wilson mit so schillernden Persönlichkeiten wie William S. Burroughs, Allen Ginsberg, Heiner Müller, Tom Waits, Susan Sontag, Laurie Anderson, William Burroughs, Lou Reed oder Jessye Norman zusammen.

In seinen »Video Portraits« versuchte Robert Wilson den Fluss des Lebens für einen Moment zu verlangsamen und verwandelte dieses dabei zu höchster Künstlichkeit. Nun ist er im Alter von 83 Jahren verstorben.

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