| 1974 schied Harald nach zehn Jahren aus seiner Tätigkeit als Ingenieur bei Bell Aerospace aus. 1972 hatte er seine eigene Bode Sound Company als Ein-Mann-Unternehmen gegründet. Nun war es für ihn an der Zeit, sich wirklich auf elektronischen Sound zu konzentrieren. Er arbeitete an verschiedenen neuen Modellen des Klangumwandlers [Frequency Shifters] und an einem Gerät zur Eliminierung des Rückkopplungsheulens bei Live-Auftritten, komponierte seine eigene Musik und dachte daran, einen Traum zu verwirklichen, den er seit 1949 geplant hatte: einen eigenen Vocoder zu bauen. Ein Vocoder teilt die Frequenzbänder des »Eingangssignals« (z. B. die menschliche Stimme) auf und mischt sie mit einem »Trägersignal« für die Dynamik, die Tonhöhe und das Timbre. Auf diese Weise kann aus einer Stimme ein Chor erzeugen erzeugt werden, oder der Klang einer Stimme kann verändert werden, indem sie z. B. in einen singenden Zug, ein Auto oder eine Glocke verwandelt wird. Auch die Komponenten der Stimme können herausfiltert oder verstärkt werden, um die Eingabe so zu bearbeiten, dass eine normale Stimme in eine Roboterstimme oder eine Bassstimme in eine Sopranstimme verwandelt wird. Natürlich kann auch jedes andere akustische Signal als »Eingang« oder »Träger« verwenden. Ursprünglich wurden Vocoder erfunden, um Sprache zu kodieren, um Bandbreite in Telefonleitungen zu sparen, und später zur Kodierung von Gesprächen für militärische Zwecke verwendet. Als Harald 1949 das Melochord für Meyer-Eppler in Bonn baute, lernte er den Vocoder als eine mögliche Quelle von Musikalität kennen. Meyer-Eppler benutzte das Melochord als Träger für die ersten bekannten ernsthaften und veröffentlichten Experimente mit dem Vocoder als musikalisches Gerät in Deutschland. Seit 1949 hatte Harald in seinen Notizbüchern musikalische und technische Ideen für den Vocoder skizziert.6 1976, als Vocoder in der Musikszene Einzug hielten und die Technologie verfügbar und kostengünstig war, beschloss er, seinen eigenen zu bauen, den sogenannten Bode-Vocoder. Haralds Vocoder hatte ungewöhnliche Eigenschaften. Er hatte die Fähigkeit, höhere Frequenzen zu umgehen, wie sie in Konsonanten vorkommen, die für den eigentlichen musikalischen Klang der Stimme nicht unbedingt relevant sind, aber das vocodierte Signal beeinflussen und Bandbreite beanspruchen. Diese umgangenen Frequenzen konnten dem vokodierten Signal beigemischt werden.Der Bode-Vocoder wurde auch unter dem Namen Moog-Vocoder lizenziert. Ab 1978 wurde der Bode-Vocoder unter dem Namen Moog parallel zu Haralds eigener Marke vermarktet. Haralds Bode-Vocoder (1977) und dann der Moog-Vocoder (1978) waren ein besonderer Erfolg und zeichneten sich durch ihren einzigartigen Klang aus. Er findet sich auf den Hit-Platten der Ära wieder, darunter der Mega-Hit »Funkytown« von Lipps Inc. aus dem Jahr 1979. Zu den vielen Künstler:innen, die das Instrument kauften, gehörte der Musiker und Produzent Michael Boddicker, später Keyboarder und Vocoder-Operator bei Michael Jacksons »Thriller«, Lionel Richies »Can't Stop« und anderen. Auch Videokünstler:innen wie Gary Hill, Steina und Woody Vasulka setzten Bode-Vocoder in ihrer Arbeit ein. Die renommierte Komponistin Suzanne Ciani, Schöpferin von Sound für Werbespots und später ihrer eigenen meditativen Musik, benutzte sie bei Aufnahmen für ihre eigene Arbeit sowie für ihre Arbeit an der "Disco"-Version des Star Wars-Soundtracks, der von Meco aufgenommen wurde, und um Soundeffekte, Musik und Stimmen für ein Flipperspiel, Xenon, zu erstellen. Ihre »Voice Box«, ein Rack mit mehreren Geräten rund um den Bode-Vocoder, wurde im August 1980 in der Late-Night-Show von David Letterman vorgeführt, wobei sie Davids Stimme mit Haralds Vocoder vertonte. In einem Interview 1985 sagte sie: »I just love [the Bode Vocoder]« (Doershuk 1985). Die Herstellung und der Erfolg des Instruments machten Harald sehr glücklich. Um 1984 herum plante er, mit Ciani eine weitere Version des Vocoders zu machen. Es sollte ein Matt-Vocoder sein, um eine Originalstimme durch eine andere Stimme zu ersetzen (Ebd.), aber Haralds Gesundheitszustand ließ die Fertigstellung dieses Instruments nicht zu. Die heutige Carrier Band mit Haralds Sohn Peer, Andrew Deutsch, Pauline Oliveros, Stephen Vitiello und vielen Gastmusikern nutzt den Bode-Vocoder als zentrale Quelle für ihre Musik und setzt ihn ein, um die Schriften und Originalklänge von Harald aufzuführen. 6 Ein Artikel mit vielen Scans der »Harald Bode’s Notebooks«, vorgestellt und kommentiert von Rebekkah Palov, erschienen in eContact! 13.4. |