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Maria Rosa Coccia

Feminale der Musik

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Als erste Frau erhält Maria Rosa Coccia den Titel »Maestra di Cappella« der Voraussetzung dafür ist, in Rom als Musikerin wirken zu dürfen.

Maria Rosa Coccia wurde am 4. Juni 1759 in Rom, Italien, geboren. Maria Rosa Coccia wird gerne mit dem drei Jahre älteren Mozart verglichen und wie er als Wunderkind bezeichnet. Zwar stammt sie, anders als Mozart, nicht aus einer Musikerfamilie, ihr Vater war Apotheker. Dennoch wird ihr außergewöhnliches musikalisches Talent früh erkannt und sie erhält eine fundierte musikalische Ausbildung. Als Zwölfjährige komponiert sie sechs Sonaten für Cembalo, als Dreizehnjährige das Oratorium »Daniello nel lago dei leoni« (»Daniel in der Löwengrube«) – geradezu eine Sensation in der reinen Männerwelt der katholischen Kirchenmusik. Im gleichen Jahr entsteht die weltliche Kantate oder Oper »L’isola disabitata« (»Die unbewohnte Insel«) zu einem Text des berühmten Librettisten Pietro Metastasio. Die Aufführungen ihrer Werke werden zu großen Erfolgen und vom Adel wie vom einfachen Volk gleichermaßen begeistert aufgenommen, wie eine zeitgenössische Quelle berichtet.

Die Congregazione dei Musici, Vorgängerin der heutigen Accademia di Santa Cecilia, ist im damaligen Rom diejenige Institution, die mit Billigung des Papstes über das gesamte Musikleben der Stadt wacht. Als erste Frau überhaupt besteht Maria Rosa Coccia 1774 im Alter von 15 Jahren die wichtige Prüfung der Congregazione und erhält den Titel »Maestra di Cappella«. Coccias Prüfungssarbeit, die bald darauf veröffentlicht wird, ist eine Fuge auf den Cantus firmus »Hic vir despiciens mundum«, einen Text aus der katholischen Liturgie. Fünf Jahre später folgt die zusätzliche Aufnahme in die Accademia Filarmonica in Bologna und Coccia erhält den weiteren Titel »Maestra pubblica di Cappella«.

Alles deutet darauf hin, dass Maria Rosa Coccia eine glänzende Karriere als Komponistin bevorsteht. Doch dann wendet sich das Blatt. Nach ihrer Aufnahme in die Accademia Filarmonica wird Coccia von Francesco Capalti öffentlich scharf angegriffen, einem Maestro di Cappella der Kathedrale von Narni, der behauptet, Coccias Prüfungsarbeit sei fehlerhaft gewesen. Er kann zwei der vier Prüfer zu der Aussage bringen, dass Coccia der Titel »Maestra« nicht aufgrund von Talent, sondern nur aus Respekt vor ihrem Geschlecht verliehen wurde und, dass ihre Prüfungsarbeit nie hätte veröffentlicht werden dürfen. Sie stellen damit den eigentlichen Sachverhalt gewissermaßen auf den Kopf, da ja vermutlich viel eher davon auszugehen ist, dass Coccia die Prüfung bestanden hat, nicht wegen, sondern trotz der Tatsache, dass sie eine Frau ist. Es beginnt ein mehrjähriger heftiger Streit, in dem prominente Persönlichkeiten aus der italienischen Musik-Szene nachdrücklich Partei für Coccia ergreifen, darunter der erwähnte Librettist Metastasio, der Kastrat und Star-Sänger Farinelli und der noch heute sehr bekannte Komponist Giovanni Battista Martini.

Die letzte bekannte und datierbare Komposition von Maria Rosa Coccia stammt aus dem Jahr 1783. Ihr nächstes Lebenszeichen stammt von 1832, fast 50 (!) Jahre später: Sie bittet bei der Congregazione um eine Rente, die ihr in bescheidenem Umfang gewährt wird. In ihrem Gesuch erwähnt sie, dass sie »ihr Leben lang komponiert und unterrichtet« habe. Es ist ein Rätsel, warum – nach ihrer vielversprechenden Jugend und ihrem kometenhaften Aufstieg – die Nachrichten über Maria Rosa Coccia so plötzlich und vollständig abbrechen, und der Eindruck drängt sich auf, dass Capaltis Kampagne dafür mit ausschlaggebend gewesen sein muss. Nicht lange nach ihrem Rentengesuch stirbt Maria Rosa Coccia im November 1833.

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Musikstücke

Wie wenig Maria Rosa Coccias musikalisches Erbe aufgearbeitet ist, zeigt auch die Verbreitung ihrer Werke. Leider ist nur dieses eine Hörbeispiel in schlechter Qualität auf YouTube verfügbar. Wir haben uns bewusst dazu entschieden, durch die Verlinkung auf diesen Notstand hinzuweisen und hoffen, dass das Festival die Komponistin aus der Vergessenheit befördert.
 

Accademia Musicale Maria Rosa Coccia, veröffentlicht und aufgeführt von Massimo Rocchi zusammen mit Olevano Romano im Castello am 12. Januar 2014.

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