Muḥammad, Aḥmad und Al-Ḥasan ibn Mūsā ibn Shākir, bekannt als Banū Mūsā

Das Instrument, das selbständig spielen kann

Künstler/in / Künstlergruppe
Muḥammad, Aḥmad und Al-Ḥasan ibn Mūsā ibn Shākir, bekannt als Banū Mūsā
Titel
Das Instrument, das selbständig spielen kann
Kategorie
Installation, Audio
Material / Technik
Rekonstruktion von zwei Automaten mit einer Animation zur Funktionsweise
Maße / Dauer
Installationsmaß variabel
Mitwirkende
Sammlung
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien
Beschreibung

"Wir wollen demonstrieren, wie man eine Maschine konstruiert, die selbständig jede Melodie unserer Wahl bläst, und diese sollte manchmal mit einem langsamen Rhythmus und manchmal mit schnellem Rhythmus vorgetragen werden. Sie soll auch so beschaffen sein, dass wir, wenn wir es wollen, von einer Melodie zur anderen wechseln können." Das sind die beiden ersten Sätze des Manuskripts der Banū Mūsā. Darin wird bereits deutlich, dass es ihnen bei der Konstruktion des Artefaktes um einen universale Maschine geht, der jedes beliebige andere Instrument steuern können soll. Die »Maschine, die selbständig blasen kann« kann als früher vollständiger Musikautomat gewertet werden.



Die Installation der Rekonstruktion besteht aus zwei Maschinen, dem „Programmierer“ und dem „Spieler“, sowie einer erklärenden Computeranimation für die Energie- und Luftzufuhr.



Der „Programmierer“ wurde gebaut, um zunächst die Melodien, die auf einer Sornay – einer konischen Oboe – gespielt werden, auf eine Walze zu übertragen. Beim Spielen der Sornay steckt der Musiker seine Finger durch Ringe, die über Fäden mit einem Hebel verbunden sind. So können die Fingerbewegungen als Töne auf der sich drehenden Walze aufgezeichnet werden. Die auf diese Weise erzeugten Markierungen auf den Walzenoberfläche werden ausgefräst, um Vertiefungen zu erzeugen. Die Banū Mūsā wählten die Variante von auf die Oberfläche der Walze einsetzbaren Stiften.

Diese konkret gewordenen Informationen des programmierten Aufzeichnungsgeräts werden auf den Zylinder des „Spielers" montiert. Durch diese Vertiefungen heben und senken sich die Hebel, die die Luftlöcher des Instruments abdecken, und führen die gleichen Bewegungen aus, mit denen die Sornay ursprünglich gespielt wurde.

Um permanenten Energiezufluss zu gewährleisten wird in der rekonstruierten Variante der Zylinder des „Spielers“ von einem Motor angetrieben, und im Inneren des Sockels befindet sich ein Kompressor, der für einen konstanten Luftdruck sorgt. Die vom Kompressor kommende Luft wird über ein Ventil in die Sornay geleitet. Ursprünglich wurde die Sornay über ein Wasserrad angetrieben und der Luftdruck über einen hydraulisch-pneumatischen Mechanismus erzeugt, wie es in der Computeranimation zu sehen ist.

AutorIn: Siegfried Zielinski