3. Begegnungen

Von Anbeginn war das Bauhaus bestrebt, auf seine Aktivitäten außerhalb Deutschlands aufmerksam zu machen – auch um Studierende aus aller Welt für die Ausbildung am Bauhaus zu gewinnen.

So waren 1929 von den Bauhausstudierenden 140 deutscher Herkunft und 30 kamen aus dem Ausland, darunter aus der Schweiz, aus Polen, aus Russland, Lettland, Holland, den USA, Palästina, der Türkei, Persien und Japan. Aber auch die Bauhaus-Erzeugnisse hatten von Anfang an ihren Platz in der Welt: 1922 gab es Verkaufsstellen in Wien, Amsterdam, Leicester und den USA, die Produkte aus den Werkstätten anboten. Darüber hinaus präsentierte sich das Bauhaus weltweit in Ausstellungen. So zum Beispiel 1922 mit Bildern von Meistern und Studierenden in Kalkutta, gemeinsam mit zeitgenössischen indischen Malern. 1929 auf einer Wanderausstellung mit Erzeugnissen des Bauhauses, die u.a. in Basel, Zürich und Breslau zu sehen war. Im selben Jahr wurden auch Arbeiten aus den Bauhaus-Werkstätten auf der Weltausstellung in Barcelona gezeigt und 1930 in einer Wanderausstellung in den USA (Harvard, Cambridge und New York) und der Weltausstellung in Barcelona. 1931 präsentierte Hannes Meyer dann die erste Bauhaus-Ausstellung in Moskau, die sich auf die Zeit 1928–1930 konzentrierte, in denen er Bauhausdirektor war.

Zugleich besuchten internationale Persönlichkeiten aus Kunst- und Geistesleben das Bauhaus, darunter Solomon Guggenheim und Marcel Duchamp. Manch einer dieser Gäste trat als Vortragender oder Gastdozent auf, darunter die Komponisten Béla Bartók, Henry Cowell, der Sufi-Meister Murschid Inayat Khan oder Naum Gabo und El Lissitzky. Diese Besuche zeugen von der Weltoffenheit und dem transkulturellem Bewusstsein des Bauhauses, das stets auch in Lehre und Arbeit einfloss und sich nicht einzig zwischen »Indienkult« und »Amerikanismus« bewegte, wie Oskar Schlemmer 1921 feststellte.

Kurator: Boris Friedewald