Ausstellung
Sensor. Zeitraum für junge Positionen_05
Leonida De Filippi und Stefan Cagol
Mi, 25.07. – So, 14.10.2012
© ZKM | Karlsruhe, Foto: ONUK
Im fünften Teil der Ausstellungsreihe »Sensor. Zeitraum für junge Positionen« werden Werke von Stefano Cagol und Leonida De Filippi aus der Sammlung der VAF-Stiftung präsentiert.
Für die Malerei von Leonida De Filippi (*1969, Mailand) bilden internationale soziopolitische Ereignisse die Ausgangsbasis. Seit den 1990er-Jahren verarbeitet er in seiner Kunst Bilder von Kriegsszenen aus dem Irak, Afghanistan und aktuell der Ereignisse des Arabischen Frühlings, die er den Medien entnimmt. Wie die Titel seiner Arbeiten bereits besagen, werden in »History« die Ereignisse malerisch analysiert, die zur Geschichte gehören werden. »Keep Shooting« ist eine nüchterne Narration über den Krieg, der durch die Medien in den Alltag der Menschen eindringt. Kampfeinsätze, Hubschrauber, Soldaten bei der Befehlsausführung sind auf seinen Bildern zu sehen.
Leonida De Filippis Arbeiten wirken auf den ersten Blick wie Fotografien und rufen zunächst eine visuelle Irritation bei den BetrachterInnen hervor. In der Tat handelt es sich um Bilder im klassischen Medium der Malerei. Zuerst vergrößert De Filippi seine Bildvorlagen mit Hilfe von Reproduktionstechniken, sodass er entweder eine sehr grobe Auflösung der Bilder in Pixel, Punktraster oder horizontale Zeilen erhält, die er dann auf seine Gemälde überträgt. Bereits bei diesem Bearbeitungsschritt werden Halbtöne ausgeschlossen, wodurch ein starker Kontrasteffekt, grafische Genauigkeit und visuelle Anspannung erzielt werden. Durch dieses Verfahren entstehen halbabstrakt wirkende Bilder. De Filippi exponiert fehlende Pixel und Bildzeilen als Leerstellen und weist so auf einen Informationsverlust hin, der schon in der Bildvorlage vorhanden ist, aber sonst nicht wahrgenommen wird.
Indem De Filippi Fotografien oder Fernsehbilder in die Malerei überträgt und dabei die in der Regel verborgenen, medialen Spuren sichtbar macht, ermöglicht er eine Reflexion über diese Medien, die trotz des Wissens um ihre Manipulierbarkeit ihren dokumentarischen Charakter und ihre Beweiskraft nie verloren haben. Durch die Überkreuzung zweier Medien stellt er das Verhältnis von immer noch als authentisch geltender Fotografie und Malerei und damit auch das Reale als solches zur Diskussion. Die Bilder erzeugen einen surrealen Eindruck der Vermischung von Realität und Virtualität.
In der Videoinstallation »Vampa« von Stefano Cagol (*1969, Trient) begegnet den BetrachterInnen das gleiche irritierende Gefühl. Der Künstler legt seinem Werk das Bild der US-amerikanischen Flagge zugrunde. Kaum ein anderes nationales Symbol ist in der westlichen Welt so präsent und mit so unterschiedlichen Bedeutungen verknüpft. Für die einen steht die Flagge immer noch für den amerikanischen Traum, Freiheit, Demokratie und den Kampf gegen fundamentalistischen Terror. Für die anderen ist sie Sinnbild für eine Vielzahl kriegerischer Handlungen der letzten Jahrzehnte und den kapitalistischen Imperialismus.
In seinem Video spiegelt Cagol das virtuell manipulierte Bild der wehenden Flagge, die so immer neue ikonische, mitunter anthropomorphe, Formen annimmt. Es werden Assoziationen an Vampire, Masken, Blumen, Fledermäuse, Wappen und Kampfflugzeuge geweckt. Dabei tritt Phantasie und Gedankenspiel wie beim Rorschach-Test anstelle des festen Glaubens an die Staatsymbolik. Cagol demonstriert damit wie ein Symbol für Freiheit und Demokratie in einem anderen abstrahierten Kontext für Gewalt und Krieg stehen kann. Diese Ambiguität der Zeichen führt er auch mit dem Schriftzug »Vampa« [Flamme] weiter, der auch an Vampir und Vamp denken lässt, und auf die Transformation der Zeichen und Bilder anspielt. Es ist kein Zufall, dass eine der ersten Versionen des Videos »Lies« hieß.
Die Ausstellungsreihe »Sensor. Zeitraum für junge Positionen« zeigt in kurzen Zeitabständen Werke junger Künstlerinnen und Künstler aus den mit dem ZKM | Museum für Neue Kunst kooperierenden Sammlungen.
Für die Malerei von Leonida De Filippi (*1969, Mailand) bilden internationale soziopolitische Ereignisse die Ausgangsbasis. Seit den 1990er-Jahren verarbeitet er in seiner Kunst Bilder von Kriegsszenen aus dem Irak, Afghanistan und aktuell der Ereignisse des Arabischen Frühlings, die er den Medien entnimmt. Wie die Titel seiner Arbeiten bereits besagen, werden in »History« die Ereignisse malerisch analysiert, die zur Geschichte gehören werden. »Keep Shooting« ist eine nüchterne Narration über den Krieg, der durch die Medien in den Alltag der Menschen eindringt. Kampfeinsätze, Hubschrauber, Soldaten bei der Befehlsausführung sind auf seinen Bildern zu sehen.
Leonida De Filippis Arbeiten wirken auf den ersten Blick wie Fotografien und rufen zunächst eine visuelle Irritation bei den BetrachterInnen hervor. In der Tat handelt es sich um Bilder im klassischen Medium der Malerei. Zuerst vergrößert De Filippi seine Bildvorlagen mit Hilfe von Reproduktionstechniken, sodass er entweder eine sehr grobe Auflösung der Bilder in Pixel, Punktraster oder horizontale Zeilen erhält, die er dann auf seine Gemälde überträgt. Bereits bei diesem Bearbeitungsschritt werden Halbtöne ausgeschlossen, wodurch ein starker Kontrasteffekt, grafische Genauigkeit und visuelle Anspannung erzielt werden. Durch dieses Verfahren entstehen halbabstrakt wirkende Bilder. De Filippi exponiert fehlende Pixel und Bildzeilen als Leerstellen und weist so auf einen Informationsverlust hin, der schon in der Bildvorlage vorhanden ist, aber sonst nicht wahrgenommen wird.
Indem De Filippi Fotografien oder Fernsehbilder in die Malerei überträgt und dabei die in der Regel verborgenen, medialen Spuren sichtbar macht, ermöglicht er eine Reflexion über diese Medien, die trotz des Wissens um ihre Manipulierbarkeit ihren dokumentarischen Charakter und ihre Beweiskraft nie verloren haben. Durch die Überkreuzung zweier Medien stellt er das Verhältnis von immer noch als authentisch geltender Fotografie und Malerei und damit auch das Reale als solches zur Diskussion. Die Bilder erzeugen einen surrealen Eindruck der Vermischung von Realität und Virtualität.
In der Videoinstallation »Vampa« von Stefano Cagol (*1969, Trient) begegnet den BetrachterInnen das gleiche irritierende Gefühl. Der Künstler legt seinem Werk das Bild der US-amerikanischen Flagge zugrunde. Kaum ein anderes nationales Symbol ist in der westlichen Welt so präsent und mit so unterschiedlichen Bedeutungen verknüpft. Für die einen steht die Flagge immer noch für den amerikanischen Traum, Freiheit, Demokratie und den Kampf gegen fundamentalistischen Terror. Für die anderen ist sie Sinnbild für eine Vielzahl kriegerischer Handlungen der letzten Jahrzehnte und den kapitalistischen Imperialismus.
In seinem Video spiegelt Cagol das virtuell manipulierte Bild der wehenden Flagge, die so immer neue ikonische, mitunter anthropomorphe, Formen annimmt. Es werden Assoziationen an Vampire, Masken, Blumen, Fledermäuse, Wappen und Kampfflugzeuge geweckt. Dabei tritt Phantasie und Gedankenspiel wie beim Rorschach-Test anstelle des festen Glaubens an die Staatsymbolik. Cagol demonstriert damit wie ein Symbol für Freiheit und Demokratie in einem anderen abstrahierten Kontext für Gewalt und Krieg stehen kann. Diese Ambiguität der Zeichen führt er auch mit dem Schriftzug »Vampa« [Flamme] weiter, der auch an Vampir und Vamp denken lässt, und auf die Transformation der Zeichen und Bilder anspielt. Es ist kein Zufall, dass eine der ersten Versionen des Videos »Lies« hieß.
Die Ausstellungsreihe »Sensor. Zeitraum für junge Positionen« zeigt in kurzen Zeitabständen Werke junger Künstlerinnen und Künstler aus den mit dem ZKM | Museum für Neue Kunst kooperierenden Sammlungen.
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