Chrischona Schmidt: Emily Kame Kngwarreye und die Künstler aus Utopia, Zentralaustralien
Eine Geschichte der Kunstbewegung
- Erstellungsdatum
- Dauer
- 25:32
Beschreibung
Chrischona Schmidt, Australian National University, Canberra
Chrischona Schmidt erweiterte das Spektrum der Themen durch den Blick auf die Kunst der Aborigines Australiens. Sie wählte als Beispiel einen Ort mit dem schönen Namen Utopia, wo eine marktorientierte Produktion seit 1988 systematisch „entwickelt“ worden ist und die örtliche Gesellschaft tief greifend verändert.
„In den letzten 30 Jahren hat sich in der Zentralwüste Australiens die Siedlung Utopia als eine der innovativsten Kunstbewegungen des Landes hervorgetan. Die Anfänge lagen in der Herstellung von Batiken und dem Schnitzen von Holzskulpturen. In den späten 80er Jahren wurde die Leinwandmalerei eingeführt, gleichzeitig mit dieser wurde auch eine der wohl bedeutendsten Künstlerinnen der Aborigine Kunst entdeckt, Emily Kame Kngwarreye. Schnell wurde aus ihr ein internationaler ‚Superstar‘ und ihr Tod 1998 hinterließ eine große Lücke wie auch hohe Erwartungen an nachfolgende Künstler sowohl in der globalen Kunstwelt als auch in der eigenen lokalen Gemeinschaft. Ohne die Struktur eines Kunstzentrums in Utopia, wie diese sonst meist in Aborigine Siedlungen vorhanden ist, ist der Austausch zwischen Künstlern und dem Markt wesentlich direkter und demnach auch die Kunst eindeutiger an den kommerziellen Markt und den Käufer orientiert. Die Nachfrage bestimmt nicht nur den Stil der käuflich erwerbbaren Kunstwerke, sondern auch die Anzahl und könnte in Zukunft womöglich zu einer Übersättigung führen.
Die Verbindungen zwischen Künstlern, Händlern und dem Kunstmarkt sind ein Fokus dieser Untersuchung, in welcher die Einflüsse des nationalen und internationalen Marktes in der Lokalität anhand von qualitativen Interviews aufdeckt werden. Der zweite Schwerpunkt liegt auf einer Stil- und Formanalyse der Kunstwerke, durch welche die inneren Zusammenhänge der Kunstwerke aufgedeckt werden. Diese Ansätze zeigen bereits die Verknüpfung von kunstgeschichtlichen und ethnologischen Methoden, die im Zentrum dieses Vortrags stehen. Die Fragen des „Wie kann eine außereuropäische Kunstgeschichte sinnvoll geschrieben werden?“ und „Welche Methoden der europäischen Kunstgeschichte können eventuell im außereuropäischen Kontext angewendet werden?“ sind zentral für die Annäherung an eine lokale Kunstgeschichtsschreibung.“