Nile Koetting: Hard in Organics

Interview im Rahmen der Ausstellung »New Sensorium«

Interview im Rahmen der Ausstellung »New Sensorium«
Dauer
8:11
Kategorie
Interview
Datum
05.03.2016 bis 04.09.2016
Beschreibung

In der Installation »Hard in Organics« verwendet Nile Koetting Kris­talle, Video und Ton zur Darstellung von Beziehungen zwischen den verschiedenen Möglichkeiten, Körperhaftigkeit wahrzunehmen. Zu dieser Installation gehört auch das Video »Deep Signals« (2015), in dem wir in einem Rundfunksender aus der Zeit der ehemaligen DDR sechs Frauen bei der Untersuchung ihres Körpers beobachten. Durch ihre Ak­tionen erforschen sie einen unendlichen Horizont, der sich von einem zentralen Punkt aus radial ausdehnt, das heißt nicht in vertikalen Auf- und Abfahrten zwischen der oberen, göttlichen Ebene und der unteren, animalischen. Die im Umkreis des Videos ausgestellten Klangskulpturen – unter anderem ein Stück mit einem unter Strom gesetzten Kristall, einer aus zahlreichen Drucksensoren bestehenden Skulptur und einem unter Strom gesetzten Blatt Staniolpapier, auf das ein Liebesbrief Pierre Curies an Marie gedruckt ist – erzeugen eine ganze Klanglandschaft, die in den dramatischen und den musikalischen Raum vordringt.

Der italienische Philosoph Mario Perniola sagte: „Musik ist der Klang, der von der Anziehungsbewegung, der zu Dingen gewordenen Körper, entspringt." Die verzerrten Töne, die ständig aus diesen Me­dien dringen sowie die Schwerkraft ihrer Körper üben eine Anziehungs­kraft auf etwas aus und schlagen es in ihren Bann. Was ist ein Körper und wie kann Körperlichkeit in die Sprache an­derer Disziplinen übersetzt werden? Und wie kann sie nachhallen und „Musik" erzeugen? »Hard in Organics« beschäftigt sich mit einer neuen Perspektive der Beziehung zwischen „organisch" und „anorganisch" und erzählt damit eine neue Geschichte lebender und nicht-lebender Wesen.

 

Videodokumentation:

ZKM | Institut für Bildmedien

Kamera: Sarah Binder, Jonas Pickel, Rabea Rahmig, Martina Rotzal, Christina Zartmann
Schnitt: Sarah Binder
Interview: Regina Hock