Künstliche Intelligenz – eine erste Begegnung
Nutzer: Alexa, was ist der Sinn des Lebens?
Alexa: 42, und vergiss dein Handtuch nicht.
Rund 63% der deutschen Bevölkerung haben schon davon gehört, 18% besitzen eine: Alexa[1].Die Sprachassistentin, die dem Frauennamen eine ganz neue Dimension verliehen hat, ist neben anderen Sprachassistenten wie Cortana oder Google Assistant inzwischen häufiger in Haushalten zu finden. Die Tatsache, dass er eine vermeintliche Antwort auf den Sinn des Lebens hat, ist eine einfache: Mit Hilfe des maschinellen Lernens und sogenannter Skills werden dem Sprachassistenten Wissen und Kompetenzen angeeignet, mit denen er – idealerweise – im Laufe der Zeit die Anfragen seiner NutzerInnen immer besser beantworten kann. Die Zahl 42 sowie das Handtuch nehmen im übrigen Bezug auf die Science-Fiction Geschichte »Per Anhalter durch die Galaxis« von Douglas Adams.
Die hier zum Einsatz kommenden »Skills« eines Sprachassistenten ähneln den Apps auf dem Smartphone. Der Sprachassistent erhält damit durch nachträglich aktivierte Skills praktische Zusatzfunktionen und kann dann immer mehr individuelle Wünsche erfüllen, so können beispielsweise Lampen, Thermostate etc über einen Sprachassistenten gesteuert werden. Damit ist er ein technisch hochentwickeltes Gerät, aber keine künstliche Intelligenz im Sinne eines menschlichen Gehirns.
Aber was ist nun künstliche Intelligenz?
Künstliche Intelligenz (KI), so lehrt uns Wikipedia[2], wird auch artifizielle Intelligenz (AI bzw. A. I.), englisch artificial intelligence (AI bzw. A. I.) genannt und ist ein Teilgebiet der Informatik. Es befasst sich vorwiegend mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem maschinellen Lernen. Wenn man bis hierher mitgekommen ist, dann scheitert man spätestens an der Frage, was denn »intelligent« in diesem Zusammenhang bedeutet. Aber eins nach dem andern.
Automatisch intelligent?
Die Automatisierung ist zunächst ein Arbeitsprozess. Automatisierte Systeme sind in der Lage, Aufgaben bzw. Probleme gleichbleibender oder auch wechselnder Art eigenständig zu lösen. Dabei haben Automatisierungssysteme das »innewohnende Bestreben«[3], durch selbsttätiges bzw. selbstständiges (autonomes) Handeln Ziele zu erreichen oder bei Zielerreichung Aktivitäten zur Stabilisierung des Systems trotz vorhandener Störungen zu entwickeln. Automatisierung wird v.a.in Bereichen der Überwachung, Steuerung und Regelung von Prozessen, z.B. Produktionsprozessen eingesetzt.
Das maschinelle Lernen bezeichnet die Generierung von Wissen aus Erfahrung. Die Maschine oder Software wird auf Basis von Erfahrungen trainiert, wobei die Beispiele nicht auswendig gelernt, sondern Muster und Gesetzmäßigkeiten in den Lerndaten erkannt und so verallgemeinert werden können. Ein künstliches System lernt also aus Beispielen und kann diese nach Beendigung der Lernphase verallgemeinern. Hier kommen nun Algorithmen zum Einsatz, die dem System sagen, wie es zu lernen hat. Dabei unterscheidet man beispielsweise zwischen dem sogenannten „überwachten“ und »unüberwachtem Lernen« sowie zahlreichen Unterkategorien.
Wichtig ist es hier festzuhalten, dass es sich um schnelle Rechenprozesse handelt, die noch weit entfernt von beispielsweise emphatischen Fähigkeiten des Menschen und damit von menschlicher Intelligenz sind.
Schwache und starke künstliche Intelligenz
Das menschliche Denken im Hinblick auf konkrete Anwendungsprobleme zu unterstützen, und intelligentes Verhalten mit Mitteln der Mathematik und der Informatik zu simulieren, ist der Fokus der schwachen künstlichen Intelligenz. Ihre Aufgabe ist vor allem die Erfüllung klar definierter Aufgaben. Beispiele einer schwachen KI sind Text-, Bild- oder Spracherkennung (siehe Alexa), automatisierte Übersetzung oder Expertensysteme. Werden wir heute mit Anwendungen der KI konfrontiert, so ist es die schwache KI, die in diesem Sinne immer noch stärker ist – zumindest in der Berechnung von Aufgaben – als wir es jemals selbst sein werden. Sie ist in der Lage, große Datenmengen zu verarbeiten und an ihnen entlang zu lernen.
Das Ziel einer starken künstlichen Intelligenz hingegen ist es, die gleichen intellektuellen Fertigkeiten von Menschen zu erlangen oder gar zu übertreffen, wobei ein starkes KI-System nicht viele Gemeinsamkeiten mit dem Menschen haben muss. Ihre kognitive Architektur handelt nicht mehr nur reaktiv, sondern auch aus eigenem Antrieb, intelligent und flexibel. Bis heute ist es noch nicht gelungen, eine starke künstliche Intelligenz zu entwickeln. Man geht davon aus, dass diese auch zukünftig – obgleich sie Gefühle wie Liebe, Hass oder Angst stimulieren können wird – sie selbst nicht besitzen wird.
Was heißt intelligent?
Der Begriff der künstlichen Intelligenz stellt uns heute vor die Schwierigkeit einer genauen Definition. Aufgrund der unterschiedlich starken Ausprägung einzelner kognitiver Fähigkeiten und einer fehlenden Einigkeit, wie diese zu bestimmen wären, ist eine solche Definition nur schwer zu treffen. Verschiedene Intelligenztheorien schlagen hier unterschiedliche Operationalisierungen des alltagssprachlichen Begriffs vor. Ob eine Maschine eine dem Menschen ebenbürtige Intelligenz aufweisen kann, lässt sich – zumindest annähernd – mit dem »Turing Test« überprüfen. Dieser besagt, dass, wenn ein Mensch nicht mehr in der Lage ist zu erkennen, ob das Gegenüber (z. B. bei einem Telefongespräch) eine Maschine oder ein Mensch ist, die Maschine in diesem Teilbereich als intelligent gilt.
[1] Umfrage in Deutschland zur Bekanntheit von Alexa (virtueller Assistent) 2019, Statista
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCnstliche_Intelligenz, abgerufen am 28.03.2020
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Automatisierung, abgerufen am 28.03.2020