Johan Grimonprez
Geburtsjahr, Ort
Rolle am ZKM
- Künstler:in der Sammlung
Biografie
Die Arbeit von Johan Grimonprez tanzt an den Rändern von Theorie und Praxis, zwischen Kunst und Kino, jenseits der Dualismen von Dokumentarfilm und Fiktion, dem Anderen und dem Selbst, dem Geist und dem Gehirn, um neue Wege und Geschichten zu weben, die eine Vielzahl von Realitäten betonen. Ausgehend von einer Archäologie der heutigen Medien bringt sein Werk vertraute Geschichten zur Darstellung, die sich am Gesamtbild der Globalisierung reiben. Johan Grimonprez hinterfragt unsere kollektive Vorstellungskraft und das zeitgenössisch Erhabene, das durch eine Industrie der Angst geprägt ist, die den Raum des politischen und sozialen Dialogs infiziert hat.
Grimonprez’ künstlerische und kuratorische Projekte wurden in zahlreichen Museen weltweit gezeigt, u.a. im Hammer Museum, Los Angeles, der Pinakothek der Moderne, München, und im MoMA, New York. Seine Werke befinden sich in den Sammlungen des Centre Georges Pompidou, Paris; des 21st Century Museum of Contemporary Art, Kanazawa; der Tate Modern, London und des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe. Zu seinen Langfilmen gehören »dial H-I-S-T-O-R-Y« (1997, in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Don DeLillo, vom Guardian als eines der „30 bedeutendsten Werke in der Geschichte der Videokunst“ ausgewählt), »Double Take« (2009, in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Tom McCarthy) und »Shadow World« (2016, in Zusammenarbeit mit dem Journalisten Andrew Feinstein). Von der Berlinale über Tribeca und Sundance wurden seine Filme auf den großen Festivals präsentiert und mit zahlreichen Preisen für beste Regie ausgezeichnet, wie auch dem ZKM International Media Award 2005, dem Spirit Award, dem Black Pearl Award 2009 des Abu Dhabi Film Festivals. Zudem wurden seine Filme von NBC Universal, ARTE und BBC/FILM 4 erworben.
Zu Grimonprez’ Buchveröffentlichungen zählen »Inflight« (2000), »Looking for Alfred« (2007) und der Reader »It's a Poor Sort of Memory that Only Works Backwards« (2011) mit Beiträgen von Jodi Dean, Thomas Elsaesser, Tom McCarthy, Hans Ulrich Obrist und Slavoj Žižek; er hielt zahlreiche Vorträge, u.a. an der Universität Saint-Denis (Paris 8), der Kennedy School of Government am Institut für Politik der Harvard University, der Tate Modern, dem MoMA (New York), der Columbia University, dem Massachusetts Institute of Technology (MIT), dem Parliament of Bodies der documenta 14 und nahm am Whitney Museum Independent Study Program teil.
Sein Filmprojekt »Shadow World: Inside the Global Arms Trade« (in Zusammenarbeit mit dem investigativen Journalisten Andrew Feinstein) wurde durch das Sundance Institute mit einer Produktionsförderung ausgezeichnet und 2016 auf dem Tribeca IFF (New York) uraufgeführt. Auf dem Edinburgh International Film Festival gewann der Film 2016 den Preis für den besten Dokumentarfilm und wurde 2017 erstmals in den USA im Rahmen von Independent Lens auf PBS ausgestrahlt.
Grimonprez’ neuester Spielfilm »Soundtrack to a Coup d’Etat« ist für den Oscar® in der Kategorie Bester Dokumentarfilm nominiert, er wurde auf dem Sundance Film Festival 2024 uraufgeführt und mit dem Cinematic Innovation Award ausgezeichnet. Zudem gewann der Film im gleichen Jahr den SFFilm Persistence of Vision Award wie auch den Zuschauerpreis beim Thessaloniki Film Festival.