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Veranstaltung

Daniel Teruggi

Sa, 30.04.2022 20:00 Uhr CEST

© Foto: Pierre Grossman
Ort
Kubus
Kosten
10 € / 7 € Discount

Der ehemalige langjährige Leiter des GRM (Groupe de recherches musicales) präsentiert die Uraufführung seines neuesten Werkes, das er während einer zweiwöchigen Residency am ZKM | Hertz-Labor entwickelte. Zusätzlich reichert Teruggi sein Konzertprogramm mit den Deutschlandpremieren zweier ebenfalls sehr aktuellen Stücke an.

Dieses Konzert präsentiert einige meiner jüngsten akusmatischen Werke, darunter ein neues, das speziell für und im ZKM_Kubus komponiert wurde. Meine ersten Erfahrungen in diesem außergewöhnlichen und einzigartigen räumlichen Kontext habe ich 2013 gemacht. Damals erkundete ich die Möglichkeiten der Arbeit mit mehreren Klangquellen im Raum und beschäftigte mich eingehend mit der Art und Weise, wie unsere musikalische Wahrnehmung auf diese Art von Situation reagiert. Seitdem habe ich neue räumliche Möglichkeiten erforscht und davon geträumt, die reiche Klangwelt des Kubus noch einmal zu erleben.

In den letzten 20 Jahren waren alle meine akusmatischen Werke mehrstimmig, was bedeutet, dass bei der Aufführung mindestens 8 Raumquellen (Lautsprecher) eingesetzt werden, wenn ich sie aufführe. Das Konzept des Klangs, der unser Hören vollständig umgibt, entspricht unserer Alltagserfahrung. Allerdings war Musik bisher hauptsächlich eine Frontalerfahrung. Erst in jüngster Zeit wird der gesamte Raum mit einbezogen - einschließlich der vertikalen Dimension, die der Musik eine echte 3D-Perspektive verleiht.

Die drei Werke in diesem Konzert sind mehrstimmig. Die ersten beiden bestehen aus acht Spuren, die durch den Klangdom des Kubus erweitert werden. Das neue Werk setzt sich aus 32 Spuren zusammen, die eine gleiche Anzahl unabhängiger und räumlich organisierter Quellen darstellen. »Unsoundables« ist eine Reiseerfahrung in imaginäre Klanguniversen - Geschichten für unsere Wahrnehmung. »Nova Puppis« ist ein Weltraumabenteuer, inspiriert von einer Familiengeschichte, in der ein sich kontinuierlich entwickelnder Klang Raum und Zeit umspannt. »Punctus Spatio« schließlich ist genau das, was es wortwörtlich bedeutet: Punkte im Raum, die Bewegungen, punktuelle Orte und, selbstredend, eine Geschichte für unsere Ohren erkunden, welche in einem multiplen Raum beginnt und endet.

Autor: Daniel Teruggi

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Werke

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    Daniel Teruggi »Unsoundables«, (2021), Fixed Media, 17’ Deutschlandpremiere

    Dieses Werk hätte auf Französisch »Insondables« heißen können – mit einer leichten Doppeldeutigkeit zwischen ‚sound‘ und ‚probe‘, die im Französischen ‚son‘ und ‚sonde‘ heißen. Im Englischen bezieht sich das Wort ‚sound‘ in »Unsoundable« auf Klang und Sonde, ohne die Schreibweise zu ändern und es hat darüber hinaus mehrere andere Bedeutungen: zuverlässig, tief, sicher, unerschütterlich... Angesichts dieser Fülle von Bedeutungen, hat das Englische in meiner imaginären Suche nach Orten gewonnen, zu denen wir keinen Zugang haben und die eine Klangdimension besitzen, die sich unserem Gehör entzieht. Orte, die wir sehen oder wahrnehmen, zu denen wir aber keinen Zugriff haben und die mögliche Klanguniversen darstellen. Wir können dann eine Sonde dorthin schicken. In diesem Fall, zur Erkundung dieser Orte, eine mentale und imaginäre. 

    Die mentale Sonde erforscht die Orte, Situationen und Räume, zu denen unser Körper keinen Zugang hat. Und wie eine Sonde, die wir in den Untergrund schicken würden, entdecken wir verschiedene Universen, die manchmal denen ähneln, die wir kennen und manchmal völlig unmöglich sind. Mehrere kurze Situationen folgen aufeinander wie eine kurze Reise zu diesen unhörbaren Orten, jede mit ihrer Klangfamilie, ihrem Raum und ihrer Logik. Obwohl die Orte in meiner Arbeit erwähnt werden, ist es nicht nötig, Hinweise zu geben. Die Phantasie der Hörer:innen wird sie leicht identifizieren.

    Eine Auftragskomposition von Musiques & Recherches

    Autor: Daniel Teruggi

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    Daniel Teruggi »Nova Puppis«, (2020), Fixed Media, 20’ Deutschlandpremiere

    Der Name meines Großvaters war Bernhard Hildebrandt Dawson. Er wurde 1890 in Kansas City, USA geboren und starb 1960 in La Plata, meinem Geburtsort in Argentinien. Dawson war Astronom und ging 1912 nach La Plata, um in der neuen Sternwarte zu arbeiten, die gerade eröffnet worden war. Im Jahr 1942 entdeckte er einen neuen Doppelstern, den er Nova Puppis nannte. Für diese Entdeckung erhielt er 1942 die David-Pickering-Medaille (eine Art Nobelpreis für Astronom:innen). Auch der im Asteroidengürtel befindliche Asteroid 1829 ist nach ihm benannt. Ebenso ein Krater auf der dunklen Seite des Mondes. Dieser seltsame Mann, der bei uns lebte und sehr wenig sprach, starb, als ich 8 Jahre alt war. . Ich habe vage und faszinierende Erinnerungen an ihn und seine Leidenschaft für die Sphären sowie an sein nächtliches Leben.

    Seine Bücher waren mit dem folgenden Exlibris versehen, das einem Gedicht von Goethe entnommen ist: "Wie der Stern […], ohne Hast, aber ohne Rast" ... das war sein Motto.

    Daher ist dieses Werk eine Hommage an seine Entdeckungen und an seine Leidenschaft für die Suche jenseits der Grenzen des Sichtbaren. Irgendwo am Himmel ist Nova Puppis immer da und vor allem interessiert mich die Tatsache, dass dieser Stern ein Doppelstern ist. Das heißt, zwei untrennbare Objekte, die in unserer Wahrnehmung eins werden. Ich erforsche die Dualität in meiner Musik immer mit der Idee, dass eins nicht genug ist. Für mich braucht es mindestens zwei, damit die Dinge funktionieren. Ich versuche nicht, irgendetwas im Verhalten dieses Sterns zu simulieren, sondern lasse mich frei von den Gedanken meines Großvaters und seinen Emotionen sowie seiner Beharrlichkeit dazu inspierieren, die Geheimnisse des Universums zu entschlüsseln.

    Ich lade Sie also ein, wie die Sterne zu lauschen, ohne Hast, aber ohne Unterlass.

    Eine Auftragskomposition der GRM (Groupe de recherches musicales)

    Autor: Daniel Teruggi

     
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    Daniel Teruggi »Punctus spatio«, (2022), Fixed Media, 17’ Uraufführung

    Lautsprecher sind eine außergewöhnliche Erfindung. Die Tatsache, dass eine Pappmembran schwingt und auf diese Weise jeden Ton wiedergeben kann, ist fast wie ein Wunder! Sie gibt Töne wieder, aber diese entsprechen nicht den Tönen in unserer Umgebung, die in alle Richtungen abstrahlen, da Lautsprecher eher gerichtet sind (kugelförmige Lautsprecher gibt es zwar, aber sie sind noch nicht weit verbreitet). Um diesen Unterschied zu verstärken, und da wir zwei Ohren haben, wurde nach dem "monophonen" Klang in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die "Stereophonie" zum Standardmodell der Klangwiedergabe. Hierbei verleiht die Tatsache, dass zwei Lautsprecher dieselben Informationen mit leichten Unterschieden wiedergeben, dem Klang eine räumliche und bewegte Perspektive.

    Lautsprecher haben unsere Hörumgebung stark dominiert. Seit den 1960er Jahren wurde versucht, eine dreidimensionale Hörperspektive einzuführen. Vierspurig, achtspurig, 5.1, 7.1 usw. sind verschiedene Konfigurationen, bei denen Hörer:innen durch die sie umgebenden Lautsprecher in den Klang eintauchen. Viele dieser Konfigurationen haben ihren Ursprung in der Filmindustrie. Wenn Komponist:innen mit diesen Umgebungen arbeiten, verwenden sie verschiedene räumliche Strategien. Das kann bedeuten, dass jeder Lautsprecher einen anderen Klang wiedergibt, dass derselbe Klang aus mehreren Lautsprechern kommt oder dass sich der Klang von einem Lautsprecher zum anderen bewegt und dadurch Bewegungsbahnen erzeugt. Diese und viele andere räumliche Strategien haben den akusmatischen Klang in den letzten Jahrzehnten bereichert.

    In »Punctus spatio« werden viele der vorhandenen Lautsprecher als punktuelle Klangerzeuger betrachtet. Die von ihnen wiedergegebenen Klänge stammen ausschließlich von dem jeweiligen Lautsprecher, was jedem von ihnen eine Art "Klangidentität" verleiht. Andere Klänge dringen in den gesamten Raum ein oder suggerieren Bewegungen und Bahnen und interagieren so mit dem Punctus.

    Aber »Punctus spatio« ist nicht nur eine Geschichte von Punkten und Bewegungen... Punktuelle Klänge sind das wichtigste Ausgangselement, aber Musik ist das Ergebnis. Punkte gehen in Linien über, Linien bilden Flächen und diese Linien und Flächen erzeugen wiederum Bilder in unserem Kopf. Der Raum schafft den Reiz, die Verschmelzung von Wahrnehmungspunkten, die mit unseren Erinnerungen, unserer Vorstellungskraft und unserer außergewöhnlichen Fähigkeit, Klänge in Form zu bringen, interagieren. 

    Dieses Werk ist dem Andenken an einen guten Freund, Bill Brunson aus Stockholm, gewidmet, der uns kürzlich verlassen hat.

    Eine Auftragskomposition des ZKM | Hertz-Labor

    Autor: Daniel Teruggi

Impressum


ZKM | Hertz-Labor
Ludger Brümmer (künstlerischer Leiter)
Dominik Kautz (Produktionsleiter & Programmheft)
Sebastian Schottke (Tonmeister)
Hans Gass (Licht- und Bühnentechniker)
Götz Dipper (Koordinator Gastkünstler:innen)

ZKM | Kommunikation & Marketing
Tanja Binder (Leitung ZKM | Kommunikation & Marketing)
Samira Kaiser, Ida Kammerer, Svenja Liebig, Anouk Widmann (Homepage & Kommunikation)

Organisation / Institution

ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe

Förderer

Die Veranstaltung findet statt im Rahmen des Projekts EASTN-DC, kofinanziert durch das Förderprogramm »Kreatives Europa« der Europäischen Union.

  • Gefördert von

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ZKM | Zentrum für Kunst und Medien

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