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Veranstaltung

Produced at IMA: Voice & Electronics

Do, 18.10.2012 20:00 Uhr CEST

Ort
Kubus

In der Reihe »Produced at IMA« werden in loser Folge, versehen mit einer thematischen Klammer, elektroakustische Werke vorgestellt, die aus den Archiven des ZKM | Institut für Musik und Akustik stammen.

Als künstlerische Forschungsstätte, die aktiv Produktionen begleitet und fördert, verfügt das Institut für Musik und Akustik über einen extrem vielfältigen Fundus an Werken, die hier in den Studios von internationalen KünstlerInnen der elektronischen Musik realisiert wurden. Oft handelt es sich um Werke, die speziell für den einzigartigen Klangdom im ZKM_Kubus komponiert wurden oder in speziellen Klangdom-Versionen existieren.

Mit »Produced at IMA« will das Institut für Musik und Akustik seine lange Zusammenarbeit mit KünstlerInnen für das Publikum sicht- und vor allem hörbar machen. Die fertigen Kompositionen werden in programmatischen Zusammenstellungen von einem Klangregisseur vorgeführt. Thema der aktuellen Ausgabe ist »Stimme und Elektronik« – es werden verschiedenste Verwendungen von Stimmen in der elektronischen Musik präsentiert.
 

Programm

  • Johannes Goebel
    »Après les Grands Tours« (1993)
     
  • Nicolas Bernier
    »Writing machine« (2005)
     
  • Tim Buhre und Felix Knoth
    »38 cbm« (1993)
     
  • Kumiko Omura
    »Flashback II« (2007)
     
  • Ludger Brümmer
    »Gates of H.« (1994)


Der Titel »Grand Tour« spielt auf den Zug der europäischen Künstler nach Rom an, der sich im 18. und 19. Jahrhundert ereignete. Doch nicht die Sehnsucht der Künstler nach dem mediterranen Italien ist das Thema von Johannes Goebels Stück, sondern die fast 2.000 Jahre früher stattfindende römische Invasion des Nordens. Die akustisch-archäologischen Überreste dieser »Grand Tour« bestehen nur aus einigen wenigen Klängen: Schritte, ein Glockenschlag und kurze Fragmente aus »Germania« von P. Cornelius Tacitus - eine Geschichte von Liebe und Hass.

»Writing Machine« von Nicolas Bernier ist ein akusmatisches Konzertstück für acht Kanäle. Es wurde vom amerikanischen Schriftsteller William S. Burroughs inspiriert und basiert auf Beobachtungen des Verhältnisses zwischen seiner Arbeit und elektroakustischer Musik.

Die Aufführung eines Hörstücks in einem verschließbaren Container barg für die beiden Künstler Tim Buhre und Felix Knoth zweierlei Reize: 1. Die räumliche Projektion der Klänge, die bei ihrer Musik stets eine wichtige Rolle spielt. 2. Die strenge, nur auf Funktionalität reduzierte äußere Form des Containers, der aufgrund seiner normierten Raummaße den Organisationsdrang des Menschen symbolisiert. Sie definieren den Raum und seinen Inhalt (die Zuhörer) auf ambivalente Weise. Ähnlich einer (normgerecht geschnittenen) Mietwohnung kann auch der Container gleichzeitig klaustrophobische Enge oder Schutz vor einer feindlichen Außenwelt bedeuten.

Das Thema »Flashback« [Rückblende] – zugleich wegen seiner bedeutungsgebenden Dimension Titel des Stücks – ist in verschiedenen musikalischen Szenen wiederzufinden, in denen immer wieder unterschiedliche Fragmente erscheinen. In einer ersten Version wurde das Stück »Flashback« für Viola d'amore und Zuspielband konzipiert, wobei die Fragmente des Zuspielbandes in erheblichem Maße auf gesampelten Klängen der Viola d'amore basieren. Der verbleibende Teil konstituiert sich aus mit Csound generierten rein elektronischen Klängen. Bei der überarbeiteten Version »Flashback II« für Tonband hat Kumiko Omura das Material des ehemaligen Stücks verwendet und darüber hinaus mit neuem Material erweitert, um eine höhere Dichte und feinere Klänge zuzulassen.

Ausgangsmaterial von Ludger Brümmers »Gates of H.« sind Samples eines Volksliedes, das von einem bulgarischen Frauenchor interpretiert wird. Die Methode, ein bereits existierendes Musikstück für eine neue Komposition zu verwenden, hat zum Ziel eine Spannung zwischen der Originalstruktur des Stücks und der neuen, von einem Algorithmus ausgehenden Struktur herzustellen.

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