ALEPH Gitarrenquartett
Vier Männer sitzen in einem Halbkreis mit Gitarren in ihren Händen.
Konzert
Do, 02.07.2020 20:00 Uhr CEST, Konzert
Online

Das ALEPH Gitarrenquartett führt zwei Stücke auf und überrascht das Online-Publikum mit einer ganz besonderen Musikerfahrung.

Als Besonderheit an diesem Konzert gilt eine technische Komponente: Die Mikrofone werden so im Raum platziert, dass sie das Gehör eines Gastes simulieren. Technisch gesehen zeichnet sich das Verfahren durch eine präzise räumliche Richtungsabbildung aus – vor allem bei der Wiedergabe über Kopfhörer. An Stelle des Mikrofons kommen während des Konzerts des ALEPH Gitarrenquartetts jedoch die ganz individuellen Ohr-Eigenschaften des Gastes zum Tragen.

Ein Gespräch mit den KomponistInnen, geleitet von Ludger Brümmer (Leitung ZKM | Hertz Labor) rundet die digitale Vorstellung ab. Dabei erklärt Ludger Brümmer gemeinsam mit Sebastian Schottke die technische Realisierung des Projektes und welche Idee dahinter steckt.

 

Programm

Tierra, polvo, tumba [Erde, Staub, Grab] (2019) – Núria Giménez Comas

Es ist ein Stück, das der Erinnerung der Opfer des spanischen Bürgerkriegs gewidmet ist, die nicht begraben wurden oder deren Leichname nicht gefunden wurden. Das Stück ist dem ALEPH Gitarrenquartett gewidmet. Eine dem Instrument zugeordnete Geste ist die Basis des Stückes – »Rasgueado«-Anschläge [eine Technik aus dem Flamenco]. Die Rasgueados werden gedämpft, in unterschiedlichen klangfarblichen Schattierungen gespielt oder als stumme Geste eingesetzt. Diese Elemente sind durch das ganze Stück hindurch präsent. Der erste Teil, rhythmisch und klangvoll, wird von einem immer lyrischer werdenden Part abgelöst – mit Raum für den Nachhall der Klänge. Die Form des Stückes ist als eine Art von Promenade durch verschiedene akustische Räume angelegt. Diese mündet schließlich in einen sprechenderen, artikulierteren, mit Zäsuren und Einschnitten durchsetzten dritten Teil.

»Tierra« – das sind die nach unten gerichteten Bewegungen und Gesten, sowie die tiefen perkussiven Klänge. Die Erde evoziert den Staub und der Staub die Gräber derer, die an der Seite des Diktators liegen, der ihre Hinrichtung befohlen hat.

 

endlos die nacht / senza ritorno für Gitarrenquartett und Elektronik (2015) – Marko Nikodijevic

Das Stück endlos die nacht / senza ritornoverwendet wenige Fragmente aus Chopins Nocturne Nr. 20 in cis-Moll op. posthum. Diese in Schleifen wiederholten Fragmente wurden mit dub-techno-typischen Effekten bearbeitet. Gitarren, Instrumente edler Nachtmusik, stemmen sich durch Tremolieren und digitale Delay-Schleifen entgegen ihrem eigenen kurzen Nachklang. Klavierresonanzen färben den Gitarrenklang immer mehr, bis er vollends in der Weite des Raumes verschwindet. Das Stück ist in liebender Erinnerung an Adam Falkiewicz geschrieben.

 

ALEPH Gitarrenquartett 

Andrés Hernández Alba, Tillmann Reinbeck, Wolfgang Sehringer, Christian Wernicke

Mit freundlicher Unterstützung durch