Synthesis

2024
© Christoph Girardet; © ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe. Foto: Tobias Wootton
Artist/s
Christoph Girardet
Titel
Synthesis
Jahr
2024
Medium / Material / Technik
Video, Farbe, Ton (mono), 7:05 Min. im Loop;
Text: 1. Buch Moses, Kapitel 1;
Stimme: Peter Bennett
Admin Title
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Christoph Girardets Found-Footage-Film »Synthesis« kombiniert zwei grundlegend unterschiedliche Welterklärungsansätze: den religiösen Mythos und die Wissenschaft. Die Off-Stimme trägt in feierlichem Duktus die ersten Verse des Alten Testaments vor. Parallel dazu erscheint eine Montage nüchterner Nahaufnahmen, die allesamt aus Werbefilmen der chemischen Industrie stammen. Das Labormaterial nutzt Girardet für eine Dramaturgie, die das Erzählte illustriert. Während jedoch der Schöpfungsmythos die Welt als Ganzes thematisiert, widmet sich die Wissenschaft den Grundstoffen, Prozessen und Energien der Natur. Die Aufnahmen betonen Flüssiges und Viskoses, Wachstum und Zufall. Durch die filmische Rhetorik wird »Synthesis«, ein Begriff aus der Chemie, zu einem Synonym für »Schöpfung«. Ist also die göttliche Instanz auf die Wissenschaft übergegangen? Und ist nicht auch der Filmemacher ein Weltschöpfer im Medium des Bildes?

Mythos, Wissenschaft und Kunst stehen nebeneinander und doch trennt sie ein gravierender Unterschied: Während Gott das Geschaffene für gut befindet, arbeiten die weltlichen Disziplinen an der Unabschließbarkeit der Welterfassung.

Ein Sinbild für die Vorläufigkeit der Erkenntnis setzt Girardet am Schluss. Pfeile schießen auf eine Zielscheibe, verfehlen jedoch ein ums andere Mal das Zentrum. Es scheint als stünde die Perfektion der Natur dem „Versuch und Irrtum“ der Menschen konträr gegenüber. Oder ergänzen sich Natur- und Kunstästhetik sowie die wissenschaftliche Handhabung der Natur zu einer Polyperspektive auf die Welt?

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Kommissioniert von: Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen; unterstützt von: BASF SE, Ludwigshafen.

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