Geschichte der elektronischen Künste

Ein Blick in die Ausstellung »Hiroshi Kawano«: Ein Raum mit sieben Gemälden mit geometrischen Mustern, in der Mitte eine abstrakte Holzskulptur.

Die Geschichte der elektronischen Künste ist bis heute nur zum Teil erforscht. Das ZKM hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Geschichte zu erkunden und die Ergebnisse seiner Forschung in Ausstellungen, Symposien und Publikationen zu vermitteln und zur Diskussion zu stellen.

Die Gründe für die Lücken in der Geschichte der elektronischen Künste des 20. Jahrhunderts sind vielfältig: Nur wenige Werke befinden sich in Museen oder öffentlichen Privatsammlungen. Sie sind daher der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt und für ForscherInnen oft schwer oder gar nicht zugänglich. Auch in Bibliotheken und Archiven war lange wenig Information verfügbar. Viele Werke und das Wissen über sind somit unwiederbringlich verloren.

All dies war einerseits eine Konsequenz aus dem Desinteresse des Kunstmarktes, der Sammler, Museen und der großen Kunstzeitschriften. Andererseits war es eine Folge der bewussten Ablehnung des Kunstmarkts und der traditionellen Kunstinstitutionen durch eine erhebliche Anzahl jener KünstlerInnen, die sich den neuen Medien ihrer Zeit zuwandten. Zwar bauten sie parallele Vertriebswege auf und gründeten eigene Zeitschriften, diese fanden jedoch nur teilweise Eingang in die öffentlichen Strukturen der langfristigen Bewahrung von Kulturgut. Eine weitere Schwierigkeit in der Auseinandersetzung mit Werken elektronischer Kunst ist der rasche Zerfall und die große Empfindlichkeit, etwa von Videobändern oder computerbasierten Arbeiten.
 
Als Museum und Ort der künstlerischen Forschung und Produktion hat das ZKM einzigartige Voraussetzungen, sich der Geschichte – genauer gesagt, der Geschichten – der elektronischen Künste anzunehmen: KuratorInnen und GastwissenschaftlerInnen entdecken KünstlerInnen, deren Spuren sich in der Geschichte fast verloren haben. RestauratorInnen – beispielsweise des Labors für antiquierte Videosysteme – machen Werke erstmals wieder zugänglich und eröffnen dadurch neue Perspektiven. Ausstellungen und Publikationen erlauben eine Darstellung der Werke elektronischer Kunst im Kontext der Kunst ihrer Zeit.

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