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Ausstellung

AppArtAward 2017 – Highlights

Fr, 07.07.2017 – So, 10.06.2018

© ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Michael M. Roth
Ort
Lichthof 1+2
Kosten
Museum admission

Der AppArtAward wurde am 7. Juli 2017 bereits zum 7. Mal verliehen. Als er 2011 erstmals ausgelobt wurde, gab es nur wenige künstlerische Apps im Universum des Mobile Computing mit seinen verschiedenen App-Plattformen. Inzwischen erhält man zum Stichwort »Art Apps« mehr als 400.000.000 Such-Ergebnisse bei Google. Für künstlerische Produktionen ist das Format der App in nur kurzer Zeit zu einer neuen, wichtigen Distributionsform geworden. Auch in diesem Jahr wurden rund 70 Apps aus insgesamt 18 Ländern eingereicht. Die eingereichten Apps zeigen eine enorme Bandbreite an Ideen auf, die Ihr mobiles Endgerät zu einem Medium der Kreativität und künstlerischen Wahrnehmung machen. 

Die GewinnerInnen des AppArtAward 2017

Preis für AppARTivism: »Polluted Selfie«

Preisträger: David Colombini 
»Polluted Selfie« ist eine mit einem Sensor verbundene Web-Anwendung, mit der man ungewöhnliche »verunreinigte« Selfies aufnehmen kann. Bei einem gewöhnlichen Selfie zeigen wir uns stets von unserer besten Seite. Bei dem »Polluted Selfie« dagegen verändert ein Filter die aufgenommenen Fotos in Abhängigkeit zu den Werten der im unmittelbaren Umfeld gemessenen Luftverschmutzung. Die drei von dem Sensor in Echtzeit erhobenen Messwerte der häufigsten Schadstoffe – Feinstaub (PM), Kohlendioxid (CO2) und Kohlenmonoxid (CO) – beeinflussen jeweils einen bestimmten Parameter des Bildes: Störimpulse sind an den Feinstaubwert gekoppelt, CO- und CO2-Gehalt der Luft beeinflussen die Farbgebung. So gleicht kein »Schadstoff-Selfie« dem anderen. Durch die App können NutzerInnen zu UmweltaktivistInnen werden, indem sie ihre Bilder (in den Sozialen Netzwerken) teilen und damit auf die Luftverschmutzung hinweisen. Durch die von Netzkunst, Glitch und Computerviren inspirierte Ästhetik wirft »Polluted Selfie« aber auch die Frage auf, ob es nicht auch eine Art »digitaler Verschmutzung« gibt. / Web-Application für Android

Preis für Game Art: »Glitchskier«

Preisträger: Shelly Robin Alon
»Glitchskier« ist ein klassisches und herausforderndes »Shoot-Em-Up«- Spiel, in einer ästhetisch überraschenden Form. Es vereint smarte Programmierung mit dem Erscheinungsbild illegal heruntergeladener Software im Stil der letzten Jahrtausendwende. Die Spieloberfläche erscheint als virtueller Retrodesktop, auf dem die SpielerInnen statt mit gebräuchlichen Buttons per Doppelklick »Dateien« öffnen, um das Spiel zu starten oder auch, um das Erscheinungsbild zu ändern. Diese virtuelle Rückkehr zu alten Designs und Strukturen ermöglicht eine Reflexion der zeitgenössischen Interaktion mit dem Smartphone oder Tablet. / Applikation für iOS, Android und Windows

Preis für Sound Art: »Mazetools Soniface«

Preisträger: Jakob Gruhl und Stephan Kloß
Die App »Mazetools Soniface« verbindet einen visuellen Synthesizer mit einem Groovesequenzer. Diese Software bietet die Möglichkeit, verschiedene elektronische Musikstile auf mobilen Endgeräten zu entwickeln. Die Kombination der Wortbestandteile »maze« [Labyrinth] und «tools« [Werkzeuge] verweist auf den gleichzeitig erkundenden und bewusst schöpferischen Gebrauch der App. Das immersive musikalische Aktionsfeld basiert auf einfachen und bekannten Methoden der Notation und Musikproduktion: dem Quintenzirkel, dem Farbenklavier von Alexander Skrjabin, polyrhythmischer Perkussion sowie Standards der digitalen Musikproduktion und des Umgangs mit mobilen Apps. Den Aktionsrahmen bildet ein audiovisuell funktionierendes Gitter, in dem jede Linie einer bestimmten Note entspricht. Durch einfache Bewegungen auf der für mehrere Finger sensiblen Oberfläche kann das Gitter verändert werden, während der Synthesizer-Sound simultan moduliert wird. Ein rundes Interface bietet verschiedene Möglichkeiten zur Bearbeitung des Klangs und der visuellen Effekte. / Applikation für iOS, Android und Windows

Preis für Sound Art: »Visual Beat«

Preisträger: Max Mörtl
In seinem interaktiven Musikvideo »Visual Beat« lässt der Regisseur und Trickfilmer Max Mörtl die Rollen und Grenzen zwischen einem vermeintlich passiven Publikum und den aktiv gestaltenden RegisseurInnen und MusikerInnen verschwimmen. Die NutzerInnen der App werden Teil des künstlerischen Prozesses und werden sowohl in das Arrangement eines Musikstückes als auch in die visuelle Gestaltung einer Art Musikvideo mit einbezogen. Aus einem vielseitigen Repertoire an Instrumenten und Gesängen können immer wieder neue Klang- und Filmkombinationen erschaffen werden. Der Musikvideo-Baukasten von Visual Beat wurde von den MusikerInnen Mohna, Nutia, Clara und Dobré, die jeweils verschiedene Genres vertreten, für das Projekt gemeinsam komponiert. Für die MusikerInnen wurden individuelle Stop-Motion-Animationen entwickelt und zum Leben erweckt. / Applikation für iOS, Android und Windows 

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Weitere Highlights aus dem Wettbewerb 2017

Crazy Cow

von Jouni Hätinen
»Crazy Cow«, die verrückte Kuh, fliegt mit Düsenantrieb durch ein Labyrinth aus Heu und frisst dabei Melonen und Erdbeeren. Die gleichnamige App ist ein scheinbar einfaches Jump’n’Run-Spiel. Die SpielerInnen können die Kuh durch vier verschiedene Levels navigieren und müssen dabei bestimmte Dinge einsammeln oder ganz klassisch Hindernisse überwinden. Allerdings ist der »Treibstoff« limitiert, das Benzin auf den Feldern, das Kerosin in der Luft oder der Sauerstoff beim Tauchgang stehen nur begrenzt zur Verfügung und so gilt es, den effizientesten Weg durch das Level finden, um möglichst viele Punkte zu sammeln. / Applikation für Android 

EXODUS

von Seph Li
»EXODUS« ist ein entschleunigtes Spiel, das sich mit Gefühlen und Erinnerungen beschäftigt. Der Spieler oder die Spielerin nimmt die Rolle eines kleinen Jungen ein, der durch die unendlichen Schluchten einer farblosen und einsamen Großstadt schwebt. Eine gläserne Kugel, die dem Jungen anfangs in die Arme fällt, führt ihn zu verschiedenen bunten Luftballons, die zwischen den grauen Häusern verborgen sind. Jedes Mal, wenn der Junge einen Ballon aufnimmt, erscheint eine Szene, die den Jungen zusammen mit einem Mädchen zeigt. Die gläserne Kugel nimmt mit jeder dieser Erinnerungen etwas mehr Farbe an – doch niemand ahnt, welche überraschende Wendung am Ende steht, wenn alle Ballons eingesammelt wurden. Um das herauszufinden, muss man dem Jungen einmal ganz bis ans Ende seiner Erkundungen führen. / Applikation für iOS 

Schnaubi & Lisu – Early Bird

von Studio Fluffy (Johannes Riesterer, Chiharu Schmalzriedt und Sierk Schmalzriedt)
Der gutmütige Elch Schnaubi liebt frische Äpfel. Sein bester Freund, das gewitzte Eichhörnchen Lisu, fliegt auf einem Ballon und pflückt für ihn die schönsten Früchte. Doch neugierige Vögel drohen immer wieder, den Ballon zu zerstechen. Wer Schnaubi und Lisu auf dem Smartphone oder Tablet steuert, entwickelt durch Drehen und Berühren eine individuelle Navigationsstrategie. Mit einem Tipp auf den Bildschirm pustet Schnaubi das Eichhörnchen samt Ballon nach oben. Zum Steuern wird das Smartphone oder Tablet nach links oder rechts gekippt. Nimmt man die Finger vom Bildschirm, sinkt Lisu herunter und der Elch kann endlich in seinen herzhaften Apfel beißen. 
Die vom Jazz-Gitarristen Christian Nold eingespielte Musik und die fröhlichen Illustrationen der gestalteten Szenerie schaffen gute Laune und sorgen für ein ansprechendes Spielerlebnis. / Applikation für iOS 

Seaquence

von Ryan Alexander und Gabriel Labov Dunne
»Seaquence« ist eine App, die es den NutzerInnen ermöglicht, mithilfe bunter organischer Wesen Sounds zu komponieren. Jede dieser scheinbar auf der Oberfläche schwimmenden Figuren verfügt über eine eigene »Stimme«, einen eigenen Sound. Es sind immer nur die Sounds derjenigen Figuren zu hören, die gerade zu sehen sind. Sie entwickeln eine eigene Form organischer und dynamischer Soundscapes, die die NutzerInnen erforschen und weiterentwickeln können: Der Körper der Figuren und ihre Extremitäten werden durch die Parameter von Synthesizer und Sequenzer geformt. Werden diese Parameter verändert, verändert sich auch deren schwimmende Gestalt. Die entstandenen Kompositionen können aus der App heraus mit anderen UserInnen geteilt werden, dadurch besteht die Möglichkeit, auch auf andere Kompositionen zuzugreifen und sich inspirieren zu lassen. Die intuitive Organisation der Soundentwicklung macht es auch Einsteigern einfach, ihre synästhetische Kreativität freizusetzen. / Applikation für iOS

Zip Zap

von Philipp Stollenmeyer
»Zip Zap« ist ein physikalisches Geschicklichkeitsspiel, in dem ein virtuelles mechanisches Bauelement so bewegt werden muss, dass entweder direkt oder mithilfe weiterer Elemente ein weißer Punkt erreicht wird. Dabei kommen den SpielerInnen die Tücken der Physik: Reibung, Trägheit und Schwung in die Quere – oder auch zu Hilfe. Das Ausgangselement lässt sich zudem nur sehr eingeschränkt bewegen, nämlich nur knicken und wieder öffnen, ähnlich einem einfach konstruierten Muskel. Da das Element allein über Berührung und Loslassen gesteuert wird, ist die Interaktion mit der Oberfläche auf ein Minimum reduziert. Und obwohl die SpielerInnen nur minimale Kontrolle über das Geschehen auf dem Bildschirm haben, entsteht doch der Eindruck, als würden sich die wenigen Elemente zu einem einfachen beseelten Wesen zusammenfügen. Somit zeigt das Spiel schließlich auch, wie einfach Empathie erzeugt werden kann. / Applikation für iOS 

 

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