Holger Förterer

fluidum II

Zu sehen ist eine große Leinwand, die mit einem organischen, blau und rosafarbenen Muster bespielt wird. Davor stehen drei Personen die ihre Arme nach oben strecken.
Künstler/innen
Holger Förterer
Titel
fluidum II
Jahr
2017
Medium / Material / Technik
Interaktive algorithmische Rückkopplung

»fluidum II« ist das Ergebnis einer zehnjährigen Beschäftigung mit digitalen Video-Feedbacksystemen, Fraktalmathematik und Flüssigkeitssimulation. Die Interaktivität und Immersivität der Installation erzeugen ein Präsenzerlebnis, das den Raum zwischen Bild und Rezipient:innen auflöst.

Tritt eine Person in den Lichtstrahl und wirft einen Schatten auf das Bild, werden mit einer Kamera die Bewegungen registriert und die Gesten in Malbewegungen übersetzt. Es scheint, als schwämme der Schatten in Fluten aus flüssigem Licht. Das komplexe fluide Bildgeschehen, das an natürliche Gegebenheiten wie Wasser, Wind, Lavaströme und Wolken erinnert, wird von einer Kombination aus mehreren Algorithmen erzeugt.

Kunsthistorisch spielt »fluidum II« auf die Maltechnik des Action Painting (Jackson Pollock) und das Schüttbild (Hermann Nitsch, Lynda Benglis) an. Bedienten sich Künstler:innen des Zufalls und der Materialeigenschaften für die Bildfindung, sind es bei Förterer die aktiven Betrachter:innen, die mit gestischen Körperinvestitionen immer neue Bewegtbilder erzeugen. Die Involviertheit der Besucher:innen wertet die Rollen um: Der Künstler übernimmt die Funktion des Programmierers und Ingenieurs, das Publikum die des Gestalters. Aber auch das Kunstwerk selbst steht in Frage: Jeder Moment ist einzigartig, es gibt keine Wiederholung, kein festgelegtes Werk – alles fließt, »panta rhei« (Heraklit).