Vortrag/Gespräch

Joachim Schaper: '... die beiden Tafeln des Gesetzes; die waren aus Stein und beschrieben von dem Finger Gottes'

Schreiben, Schrift(en) und Ikonophobie im antiken Israel

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Date
Duration in Seconds
3020
Duration (H:m:s)
50:20
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640
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360

Description

Im Alten Testament wird mit äußerster Deutlichkeit betont, dass der Gott Israels den kultischen Gebrauch von „Bildern“ aller Art verabscheue. In ebenso deutlicher Weise kontrastieren verschiedene Kernstellen der Hebräischen Bibel die Schrift sowie den Akt des Schreibens mit dem Herstellen von bildlichen Darstellungen des Gottes Israels. Zwar behauptet das Alte Testament nirgendwo, Jahwe, der Gott Israels habe das Schreiben erfunden. Doch wird betont, dass es der Sphäre des Göttlichen entstamme und Jahwe sich seiner bediene. Er wird dabei dargestellt als jemand, der die von ihm zuvor gesprochenen Worte schriftlich festhält. Was die biblischen Autoren offenbar faszinierte, war die Möglichkeit, mit Hilfe der Schrift gesprochene Sprache gleichsam abzubilden und wiedererfahrbar zu machen – mit anderen Worten, das phonetische Potential des (alphabetischen, Vokale allerdings nur unzureichend darstellenden) Schriftsystems, dessen sie sich bedienten. Der Vortrag nimmt diese Beobachtungen auf und versucht, den Siegeszug der Schrift (in beiderlei Wortsinn) im alten Israel und die damit einhergehende, zunehmende Ikonophobie zu rekonstruieren und zu verstehen.

Joachim Schaper studierte Theologie, Altorientalistik und Philosophie in Tübingen und Cambridge, promovierte in Cambridge und habilitierte sich in Tübingen im Jahre 1999 im Fach Altes Testament. Seit 2005 lehrt er an der Universität Aberdeen (Großbritannien); er ist Inhaber des Lehrstuhls für Hebräisch und semitische Sprachen (Chair of Hebrew and Semitic Languages). Zu seinen Veröffentlichungen zählen u.a. Eschatology in the Greek Psalter, Tübingen 1995, „Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser . . .“: Studien zu Ps 42/43 in Religionsgeschichte, Theologie und kirchlicher Praxis, Neukirchen-Vluyn 2004, und der von ihm edierte Band Die Textualisierung der Religion, Tübingen 2009.

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