Marnix de Nijs
Geburtsjahr, Ort
Rolle am ZKM
- Gastkünstler:in
Institut / Abteilung
- Institut für Bildmedien
Biografie
Marnix de Nijs ist ein in Rotterdam ansässiger Installationskünstler. Er schloss 1992 sein Studium als Bildhauer ab und konzentrierte seine Karriere zunächst auf Skulptur, öffentlichen Raum und Architektur. Seit den 1990er Jahren gilt er als Pionier in der Erforschung des experimentellen Einsatzes von Medien und Technologien in der Kunst. Angetrieben von der Überzeugung, dass Technologie als Katalysator für kulturellen Wandel fungiert und neue Erfahrungen schaffen kann, die gesellschaftliche Gewohnheiten und Kommunikationsmuster herausfordern, entfaltet seine Arbeit die kreativen Möglichkeiten neuer Medien, während sie deren Auswirkungen auf die zeitgenössische Gesellschaft und die menschliche Wahrnehmung kritisch beleuchtet.
Die Schnittstelle zwischen Körper und Technologie ist ein grundlegender Aspekt von Marnix de Nijs' Werk, in dem Technologie mit dem Körper verschmilzt und zu einem Mitgestalter der Wahrnehmung wird. Diese Wahrnehmung umfasst nicht nur die Interpretation externer Reize durch die fünf Sinne, sondern auch die inneren Empfindungen, die durch die eigenen Muskeln und Nerven vermittelt werden, ein Phänomen, das als Propriozeption bekannt ist. Indem De Nijs den gesamten Körper einbezieht, verwandelt er die Betrachter von bloßen Zuschauern in aktive Teilnehmer und ermöglicht durch seine Installationen ein immersives Erlebnis. In einer technologischen Kultur, die durch ständigen Wandel geprägt ist, müssen sich die Menschen kontinuierlich anpassen, ein Prozess, der zu kulturell-pathologischen Anomalien führen kann, wie es bei den frühen Reisenden der Fall war, die sich an Züge und Flugzeuge gewöhnen mussten. De Nijs übersetzt diese kulturellen Prozesse kunstvoll in seine künstlerische Form.
Die Werke von De Nijs wurden in internationalen Kunstinstitutionen, Museen und Festivals umfassend ausgestellt. Er erhielt den Art Future Award (Taipei 2000) und wurde mit ehrenvollen Erwähnungen beim Transmediale Award (Berlin 2000), dem Vida 5.0 Award (Madrid 2002) und dem Prix Ars Electronica (Linz 2013, 2005 und 2001) ausgezeichnet. 2005 wurde er mit dem renommierten niederländischen Witteveen & Bos Art and Technology Prize für sein gesamtes Werk geehrt.