Forschungsverbund Desintegrationsprozesse: Wissenschaft und Praxis
Do, 12.05. – Fr, 13.05.2005
- Ort
- Vortragssaal
In modernen Gesellschaften ist vor dem Hintergrund des globalen Wandlungsdrucks eine Integrations-Desintegrationsdynamik entstanden, in der sich Zugangs-, Teilnahme- und Zugehörigkeitsprobleme mit Anerkennungsverletzungen verbinden und in Ängsten vor und Erfahrungen von Prekarität, Ausgrenzungen etc. ihren Ausdruck finden. Diese können unter bestimmten Umständen in zerstörerische Handlungs- oder Regressionspotenziale für eine humane Gesellschaft und liberale Republik umschlagen.
Der Bielefelder Forschungsverbund »Desintegrationsprozesse« hat sich zum Ziel gesetzt, in seinen 18 untereinander vernetzten Projekten gravierende Problembereiche der Gesellschaft differenziert empirisch aufzuarbeiten, so dass Maßnahmen identifiziert werden können, die zur Stärkung von Integrationspotenzialen moderner Gesellschaften beitragen. Im einzelnen geht es dabei um langfristige Struktur- und Entwicklungsprobleme von Gewalt, um Prekarisierungstendenzen und Anerkennungsverluste in der Arbeitswelt, um Legitimationen sozialer Ungleichheit und damit verbundene negative Klassifikationen, um Gruppenauseinandersetzungen Jugendlicher und fremdenfeindliche Diskriminierungen, um mit Feind- und Fremdbildern einhergehende Stigmatisierungen, um Statusängste und Bedrohungsgefahren und um veränderte Normbildungsprozesse im Zuge beschleunigter sozialer Wandlungsprozesse.
Deshalb setzen sich die einzelnen Projekte des Forschungsverbundes mit daraus resultierenden ungelösten Integrationsaufgaben auseinander, sie kennzeichnen Gefährdungen von zivilen Kernnormen der Gesellschaft und weisen auf zerstörerische Problemphänomene hin, die von der Rechtfertigung von Ungleichwertigkeitsideologien und sozialer Ungleichheiten über fremdenfeindliche Attitüden, ethnisch-kulturelle Konflikte bis zu rechtsextremer Gewalt reichen.
Auf der Konferenz sollen zentrale Ergebnisse des vom BMBF finanzierten Forschungsverbundes vorgestellt und mit Vertretern der Praxis diskutiert werden. Die Konferenz ist öffentlich.
Organisation / Institution
Sponsoren
BMBF