Alexander Stublić: palace staged
Eine Projektion im Rahmen der »Schlosslichtspiele«
Barock als Metapher für Schauspiel, Inszenierung und Fassade: Auf der ihrerseits 1966 wieder errichteten Barock-Fassade des Karlsruher Schlosses lässt Alexander Stublic hinter eben diese Fassade(n) blicken und bringt damit das Schloss selbst zur Aufführung. Figuren des Cour d´Honneur weisen als Ensemble durch ein sieben Szenen umfassendes Wechselspiel von Historie und Gegenwart, von Realität und deren bühnenhafter Überhöhung. Schlossfragmente bespielen Drehbühnen, der barocke Topos des Spiegels wird als zweiseitiges Symbol einerseits des Laufs der Zeit und andererseites des künstlerischen Illusionsbruchs verstanden: Waldelemente, figurative Übergrößen sowie metaphorische Lichtspiele in dunklem Blau und Rot verstärken Verweise auf die spirituelle Ernsthaftigkeit im Rahmen des spätbarocken Cultismo: Diesbezüglich Einblicke in eine imaginierte Unterbühne verdeutlichen die Mehrschichtigkeit sowohl der dargestellten Szenen wie auch der Projektion selbst. Das Schloss als realräumliche Architektur tritt zurück, das Erkennen moderner Bühnenelemente bewirkt die chronologische Aktualisierung sowohl des Publikums wie der audio-visuellen Inszenierung. Der abschließende dramaturgische Richtungswechsel verdeutlicht die künstlerisch intendierte Verortung des Betrachters in einem medialen Zwischenraum, eines identischen Orts vor der projizierten metaphorischen Oberfläche: Der Bühnenvorhang schließt sich damit im Rücken des Publikums.
Projektteam | |
Animation | Alexander Stublić |
Tonkomposition | Thomas A. Troge mit Maxime Luft |
Produktion | Produziert am ComputerStudio der Hochschule für Musik Karlsruhe |