Willi Bongard
Biografie
Kölner Kultur- und Wirtschaftsjournalist. 1970 Erfinder des »Kunstkompasses«, der den Marktwert der Künstler er- und vermittelt. Die »Top 100« der zeitgenössischen Künstler erscheinen seitdem in der Nov.Ausgabe des Wirtschaftsmagazins »capital« [ehedem im »art aktuell«]. Das Ranking errechnet sich aus Punkten, die für jede Ausstellung eines jungen Künstlers in größeren Museen und auf Veranstaltungen wie der Biennale und der Documenta, sowie für jeden Artikel in bekannten Kunstzeitschriften vergeben werden. Jedes Jahr wird dann Punktezuwachs oder Verlust errechnet. Nach seinem Unfalltod [1985] führte seine Ehefrau Linde Rohr-Bongard den »Kunstkompass« weiter. Der »Kunstkompass« ist unter Künstlern und Kritikern nach wie vor umstritten, bietet jedoch einen Anhaltspunkt für die internationale Bedeutung zeitgenössischer Künstler. Gerhard Richter - seit vielen Jahren im »Kunstkompass« vertreten - sagte über das Ranking: »Der Kunstkompass ist ein schönes Spiel.«
Eine Untersuchung der Ausgaben von 1970 bis 1995 ergab, dass der Kunstkompass weitläufig das Marktgeschehen korrekt wiedergab und dass Gewinne durch Kunstinvestment auch statistisch nachweisbar sind. Sigmar Polke brachte demnach in diesem Zeitraum 30,1 % Rendite pro Jahr, Anselm Kiefer 28,1 %, Enzo Cucchi 19,3 %, Bruce Nauman 17,7 %, Mario Merz 16,5 %, Georg Baselitz 16 %, Francesco Clemente 15 %, Jean Tinguely 13 %, Gerhard Richter 12,2 %, Sol LeWitt 11,0 %, Yves Klein 10,3 %, Christian Boltanski 10,1 %, Nam June Paik 9,5 %, Joseph Beuys 9,4 %, Roy Lichtenstein 8,8 %, Richard Serra 8,7 %.
Teilnahme und Ausstellungen in der Saatchi Sammlung, der Biennale in Venedig und der d5. 1973 Gründung des »Vereins zur Förderung einer Freien internationalen Hochschule für Kreativität und interdisziplinäre Forschung« mit Joseph Beuys, Klaus Staeck und Georg Meistermann.
Publikation (Auswahl):
Bongard, Willi: »Kunst & Kommerz. Zwischen Passion und Spekulation«, Oldenburg , Hamburg 1967; »ars multiplicata - vervielfältigte Kunst seit 1975«. Kat. Wallraff-Richartz-Museum, Köln. Texte v. Gerd v.d. Osten, Horst Keller, Karl Gerstner, Willi Bongard, Hein Stünke u.a.. Köln 1968.
[2002]