Nationalsozialismus in Karlsruhe
Mi, 31.07. – So, 04.08.2019
- Ort
- Musikbalkon
Wie erleben junge Menschen Geschichte? Das schulübergreifende Projekt »Nationalismus in Karlsruhe« hat sich auch in diesem Jahr künstlerisch mit dem Thema »Nationalsozialismus« auseinandergesetzt und SchülerInnen innovative Wege geöffnet, wie sie in und außerhalb der Schule Geschichte lernen, erleben, fühlen und mitgestalten können.
Bereits seit fünf Jahren bietet die Projektpartnerschaft »Nationalsozialismus in Karlsruhe. 1933–1945« den gleichnamigen schulübergreifenden Seminarkurs an – eine Verbindung aus wissenschaftlicher und künstlerischer Arbeit, um neue Formen des Gedenkens zu erproben. Die Ergebnisse werden vom 27.06.–26.07.2019 in der Galerie im jubez gezeigt, anschließend sind sie vom 03.08.–04.08.2019 im ZKM Karlsruhe zu sehen.
Zusätzlich laden laden die SchülerInnen der drei Partnerschulen (Bismarck-, Goethe- und Helmholtz- Gymnasium) zusammen mit dem Stadtjugendausschuss Karlsruhe (stja) und dem ZKM am Donnerstag 27.06. ab 17 Uhr alle BürgerInnen ein, sich mit der Fragestellung »Wie viel Geschichte steckt in Dir?« hautnah, akustisch und spielerisch auseinander zu setzen. Auf dem Kronenplatz werden interaktive Stationen aufgebaut, die zum Verweilen, Diskutieren und Beteiligen anregen sollen. Die Erfahrungen und Gedanken können aktiv unter #dugeschichte mitverfolgt werden.
SIEHST #DUGESCHICHTE?
Ab-gestempelt-Sein! Kategorisiert, einsortiert, abgelegt! Nach vorgefertigten Mustern auf Vielfalt und Individualität reagieren, aber auch hinter der Anonymität und dem immer gleichen Erscheinungsbild eines Stempels verschwinden. Eingangsstempel, Behördenstempel, Passstempel – immer wieder sind wir beim Lesen historischer Dokumente aus der NS-Zeit auf Stempel gestoßen, die in der Regel etwas amtlich machten, die zeigten, wie Menschen Teil eines diktatorischen Verwaltungsapparates werden, ganze Schicksale an einem Stempel hängen können. Auf einem Stempel können nur wenige Zeichen abgebildet werden. Ein Wort, ein Datum, ja ein Buchstabe kann entscheidend sein für die Folgen eines Stempels. Kombiniere die Buchstabenstempel zu Wörten, die auf die ausliegenden Fragen und Aussagen antworten. Stempelst du dich? Stempelst #dugeschichte?
HÖRST #DUGESCHICHTE?
Wie kann man Komplexität abbilden? Wie das Nebeneinander unterschiedlicher Haltungen und Positionen deutlich machen? Kann man aus diesem Vielen überhaupt einzelne Stimmen heraushören? Bist du in der Lage, Zwischentöne herauszufiltern? Vielstimmig wie die Gegenwart, war auch die Vergangenheit. Verschiedene Meinungen in spontanen Äußerungen, amtlichen Dokumenten, Zeitungen, Liedern oder Gedichten existierten und existieren zeitlich parallel. Vieles war und ist beiläufig, folgenlos. Manche Äußerung jedoch beeinflusst das Leben eines einzelnen Menschen. In einer eher visuell orientierten Zeit wollen wir die auditiven Sinne ansprechen, indem aus mehreren Tonspuren ein Klangteppich entsteht. Wir wollen auffordern genau hinzuhören, auf Meinungs- und Stimmungsmacher zu achten, aber auch dazu sich selbst einzubringen.
SPÜRST #DUGESCHICHTE?
Bist du KSC-Fan aus Überzeugung oder weil es gerade angesagt ist? Weißt Du, was mit deinen Fotos bei WhatsApp passiert? Folgst Du einer Influencerin? Wann handeln wir selbstbestimmt? Wann orientieren wir uns an Vorgaben der anderen? Diese Fragen fordern uns heute heraus, stellen sich aber noch einmal drängender, wenn man sich mit einem Unrechtsstaat wie dem NS-Regime konfrontiert sieht. Die Beschäftigung mit verschiedenen Einzelschicksalen aus dieser Zeit stößt uns immer wieder auf die Frage nach den Handlungsspielräumen des Einzelnen, danach, inwieweit ein Mensch in einer Diktatur noch selbstbestimmt agieren kann oder nur noch einer Marionette gleich an den Fäden der Mächtigen hängt. Wann handelst du heute selbstbestimmt, wann als Marionette? Spürst du dich? Spürst #dugeschichte?
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