IDEAMA
Das internationale digitale elektroakustische Musikarchiv
Das internationale digitale elektroakustische Musikarchiv IDEAMA wurde 1988 von Max Mathews, Johannes Goebel und Patte Wood initiiert, die zu diesem Zeitpunkt alle Angehörige des Center for Computer Research in Music and Acoustics (CCRMA) der Stanford University, USA waren. 1990 entstand IDEAMA dann in der Kooperation zwischen dem neugegründeten ZKM in Karlsruhe und dem CCRMA. Seine Aufgabe war es, weltweit die wichtigsten frühen Werke der elektroakustischen Musik vor dem Verfall zu bewahren, zu sammeln, zu erschließen und öffentlich zugänglich zu machen, indem sie auf ein digitales Medium übertragen wurden.
Die im IDEAMA tätigen Gremien waren: das »Executive Committee«, dem Vertreter der beiden Gründungsinstitutionen angehörten, das »Advisory Board«, dem in beratender Funktion Vertreter der Partnerinstitutionen angehörten, das »International Board«[1], dessen Mitglieder die internationale Reputation und Politik des Archivs unterstützten und die beiden »Regional Selection Committees«.
Das ZKM-Gremium[2] war für die Musik Europas, das CCRMA-Gremium für die Amerikas und Asiens zuständig. Das erste offizielle Treffen aller Mitglieder des europäischen Auswahlgremiums war das Karlsruher IDEAMA-Symposium 1992, bei dem die verbindliche Aufstellung des europäischen Beitrages zur gemeinsamen Basissammlung des IDEAMA und ein Kriterienkatalog zur Einordnung elektroakustischer Musik beraten und beschlossen wurde.
Alle von den Auswahlgremien ausgewählten Werke, von den Anfängen 1929 bis zum Jahr 1970, wurden zusammengefaßt zur offiziellen IDEAMA-Titelliste, die 708 Werke enthält, von denen allerdings 138 nicht mehr aufgefunden werden konnten. In die Sammlung fand bislang unbekannte, neu erschlossene Musik ebenso Eingang, wie kommerziell erhältliche Werke, die für die Zeit gesammelt werden, in der sie nicht mehr auf dem Markt sind.
Strukturell besteht das IDEAMA aus den beiden Gründungsinstitutionen ZKM und CCRMA und Partnerinstitutionen, die selbst Materialien sammeln und produzieren, sowie den Affiliate-Institutionen. 1996 zog sich CCRMA aus finanziellen Gründen aus dem Projekt zurück, so daß seitdem IDEAMA seinen Hauptsitz im ZKM hat.
Die meisten der folgenden Partner-Institutionen machen die Sammlung öffentlich zugänglich:
- Institut de Recherche et de Coordination Acoustique/Musique (IRCAM) Paris [F]
- Institut International de Musique Electroacoustique de Bourges (IMEB) [F]
- Institut Nationale de l´Audiovisuel / Groupe de Recherches Musicales (INA/GRM) Paris [F]
- Instituut voor Psychoacustika en Elektronische Muziek (IPEM) Gent [B]
- Instituut voor Sonologie Koninklijk Conservatorium Den Haag [NL]
- National Institute of Informatics (NII) Tokyo [J], vormals: National Center for Science Information Systems (NACSIS)
- New York Public Library (NYPL) [USA]
- Polskie Radio, Contemporary Music Department, Warschau [PL]
- Stiftelsen Elektro-Akustisk Musik i Sverige (EMS) Stockholm [S]
Alle der folgenden Affiliate-Institutionen machen – neben den Gründungsinstitutionen – die Sammlung öffentlich zugänglich:
- Aalborg Universitet Institut for Musik og Musikterapi [DK]
- Art Center Nabi, Seoul [ROK]
- Bibliothek der Musik-Akademie der Stadt Basel [CH]
- Brandeis University Library, Waltham, MA [USA]
- Centre For Computational Musicology and Computer Music of University of Limerick [IRL]
- Danish Institute for Electroacoustic Music (DIEM), Aarhus [DK]
- Institut für Computermusik und elektronische Medien (ICEM) der Folkwang-Hochschule Essen [D]
- Institut für Elektronische Musik und Akustik (IEM) der Kunstuniversität Graz [A]
- Institut für Musikwissenschaft und Musikinformatik (IMWI) der Hochschule für Musik Karlsruhe [D]
- Institute for Computer Music and Sound Technology (ICST) / Medien- und Informationszentrum MIZ der Zürcher Hochschule der Künste [CH]
- Kungliga Musikhögskolan, Stockholm [S]
- Library of Congress, Recorded Sound Collection, Washington, DC [USA]
- Michigan State Universtiy, College of Music, East Lansing, MI [USA]
- NoTAM - Norsk nettverk for Teknologi, Akustikk og Musikk, University of Oslo [N]
- Stiftung Haus der Klänge, Mädris-Vermol [CH] [Stiftung Ende 1999 aufgehoben]
Die IDEAMA Basissammlung besteht aus über 100 Stunden Musik, die inzwischen auf Festplatte gespeichert sind. Institutionen, die zu Zwecken der Lehre und Forschung an dieser Sammlung partizipieren möchten, können als IDEAMA Affiliate-Institution auf der Basis eines sogenannten Memorandum of Understanding Mitglied des IDEAMA-Projektes werden. Die Kosten dafür ersetzen dem IDEAMA/ZKM Karlsruhe anteilig die Hardware und deren Konfiguration, das Duplizieren und die Produktion der Datenbank.
Die Datenbank enthält neben den Angaben zum Jahr und dem Studio der Entstehung der Kompositionen auch Biographien der Komponisten und Werkbeschreibungen in drei Sprachen (deutsch, englisch und französisch).
Kontakt
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Hartmut Jörg (Audiosammlung).
Weiterführende Links
Max V. Mathews and Marcia L. Bauman
Historical Aspects of Computer Music (Past)
[1] Dem International Board gehörten an:
Francois Bayle, Luciano Berio, Lars Gunnar Bodin, Pierre Boulez, John Cage, John Chowning, Hugh Davies, Julio Estrada, Hiroshi Inose, Mauricio Kagel, Francisco Kroepfl, György Ligeti, Max V. Mathews, John Pierce, Steve Reich, Jean-Claude Risset, Pierre Schaeffer, Toru Takemitsu, James Tenney und Iannis Xenakis.
[2] Das europäische Auswahlgremium setzte sich zusammen aus:
Francois Bayle (Frankreich), Nicola Bernardini (Italien), Lars Gunnar Bodin (Schweden), Christian Clozier (Frankreich), Hugh Davies (England), Rudolf Frisius (Deutschland), Johannes Fritsch (Deutschland), Gottfried Michael Koenig (Niederlande), Josef Patkowski (Polen), Josef Anton Riedl (Deutschland), Herman Sabbe (Belgien) und Jürg Stenzl (Schweiz).