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Der Italienische Futurismus

© Foto: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
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Am Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich eine avantgardistische Kunstbewegung, die vor allem in Italien ihren Ursprung fand und auf fast alle künstlerischen Disziplinen Einfluss nahm.

Als Begründer galt der Schriftsteller und faschistische Politiker Filippo Tommaso Marinetti (1876–1944) mit seinen futuristischen Manifesten von 1909/1910, die eine Absage an jegliche Tradition verkündeten. Weitere wichtige Vertreter dieser Richtung waren Umberto Boccioni (1883–1966), Carlo Carrà (1891–1966) und Giacomo Balla (1871–1958).

Der Futurismus lebte von der Dynamik der Geschwindigkeit und Bewegung, er gab sich technikbesessen und feierte die Großstadt, die Industrie und die Gewalt mit Krieg, Anarchie und Nationalismus. Boccioni schrieb 1910 in seinem Manifest »Unsere Bilder werden gegenüber denen der Museen erglänzen, wie ein blendender Tag gegenüber einer nebligen Nacht … wir erklären, … dass man alle schon benutzten Sujets wegkehren muss, um unser wirbelndes Leben von Stahl, Stolz, Fieber und Schnelligkeit auszudrücken.« Die eigens entwickelten Stilmitteln wie Dynamisierung, Simultaneität und Durchdringung der Ebenen von Raum und Zeit dienen dazu die modernisierte und technisierte Welt ins Bild zu setzen. In der Skulptur wurde die Darstellung verschiedener Bewegungsphasen und  dynamischer Kraftlinien gefordert wie wir sie in der Figur »Einzigartige Formen der Kontinuität im Raum (1913)« von Umberto Boccioni auf das Deutlichste herausgearbeitet finden. Mittels polemisierender Aktionen lieferten sich die Futuristen einen Schlagabtausch mit den Kubisten in Paris und brüskierten mit großer Leidenschaft das Bildungsbürgertum. Überhaupt war die »Aktion« ein zentraler Begriff des Futurismus und die Manifeste sein bevorzugtes Medium. Ein aggressiver Ton diente der Provokation und verachtete das Althergebrachte. Die Verherrlichung alles Kämpferischen und Heroischen brachte sie in eine gefährliche Nähe zum italienischen Faschismus.

Eine Wanderausstellung aus dem Jahre 1912 verhalf dem Futurismus zu europaweiter Bekanntheit und war wohl am Anfang des 20. Jahrhunderts einer der heftigsten Impulse auf den Beginn der europäischen Moderne. Die futuristische Fiktion eines hehren Menschen, der die Vergangenheit überwindet  und auf eine triumphale, technikorientierte Zukunft baut beeinflusste Künstler in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland.

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Filippo Tommaso Marinetti: Manifest des Futurismus. In: Le Figaro, Paris, 20.02.1909

»Von Italien aus schleudern wir unser Manifest voll mitreißender und zündender Heftigkeit in die Welt, mit dem wir heute den Futurismus gründen, denn wir wollen dieses Land von dem Krebsgeschwür der Professoren, Archäologen, Fremdenführer und Antiquare befreien.«

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