Babel

© Beryl Korot, Foto: John Berens
Titel
Babel
Exemplarnummer
053
Admin Title
D7 Paragraph: r17_text / GPC_ID: 12144
Layout
flex-row-9-3 reverse

»Babel 1«
1980, Pigment auf handgewebtem Leinen, fotografische Reproduktion,
77,7 × 58,9 × 6,4 cm

»Babel 2«
1980, Pigment auf handgewebtem Leinen, fotografische Reproduktion,
183 × 98,4 cm

In der Ausstellung vom 20.10.2017 bis 05.08.2018

 

Ab 1980 schuf Beryl Korot eine Serie von Arbeiten auf handgewebtem Leinen, mit denen sie den historischen Text des Buches Genesis über den Turmbau zu Babel in einen Code übersetzte. Die Welt des mesopotamischen Babel um ca. 3.000 v. Chr. war eine Welt, die sich von einer Hirtengesellschaft hin zu einer verstärkt ackerbautreibenden und städtischen Gesellschaft entwickelte. Es war eine Welt, die nachhaltig vom Bitumen geprägt wurde, der Substanz, die als Mörtel für gebrannte Ziegel diente, in einer Zeit als die Gesellschaft sich von einer götterzentrierten zu einer mehr auf den Menschen bezogenen Welt wandelte, in der die Ziegel selbst – sowie die aus ihnen erbauten Zikkurate – verehrt wurden. Die biblische Geschichte hinterfragt die gesellschaftlichen Auswirkungen eines solchen technischen Fortschritts. Die Einheit, die mit der ersten Zeile ausgedrückt wird – »es ›hatte‹ aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache« –, wird am Ende abgelöst von einem über die ganze Erde zerstreuten Menschengeschlecht, das sich untereinander nicht mehr verständigen kann.

Die abstrakte, kodierte Sprache kann für sich genommen als reine Form betrachtet werden, welche die universelle Gestalt aller Sprache sichtbar macht: Kleine Informationseinheiten, die – ob nun horizontal oder vertikal – linear angeordnet sind und von Zwischenräumen getrennt werden.

Mit freundlicher Genehmigung der bitforms gallery, New York

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