- Artist/s
- !Mediengruppe Bitnik
- Titel
- Random Darknet Shopper
- Jahr
- 2024
- Exemplarnummer
- Browser based
- Medium / Material / Technik
- Einkaufs-Bot
Im verborgenen Untergrund des Internets, für reguläre Browser und Suchmaschinen unerreichbar, existieren florierende Märkte, auf denen sich alles nur Erdenkliche käuflich erwerben lässt, einschließlich harter Drogen und Waffen aller Art.
Das Züricher Künstlerkollektiv !Mediengruppe Bitnik hat eine Software programmiert um in diesen Märkten einzukaufen – automatisch, ohne von den KünstlerInnen beeinflusst zu sein. Das der Software zugeteilte Budget betrug $100 in Bitcoins, einer anonymen und verschlüsselten digitalen Kryptowährung. Die Einkäufe des sogenannten Softbots waren unter anderem gefälschte Turnschuhe und Markenjeans, eine Kreditkarte, ein Scan eines ungarischen Reisepasses sowie Ecstasy-Pillen.
Nach einer Ausstellung im Schweizer St. Gallen wurden die derart erworbenen Gegenstände dann vom Schweizer Bezirksstaatsanwalt beschlagnahmt. Offen bleibt allerdings die Frage, inwieweit eine ohne menschliche Einflussnahme agierende Software für illegale Handlungen verantwortlich gemacht werden kann. Und wie ist der Akt des Konfiszierens mit dem Prinzip der künstlerischen Freiheit in Einklang zu bringen? Die Schweizer Behörden vernichteten das Ecstasy, um einer Gefährdung Dritter vorzubeugen, bevor sie die Gegenstände schließlich an die KünstlerInnen zurückgaben.
»Random Darknet Shopper« sieht sich in der Tradition der Mail Art angesiedelt, wobei eine gegebene Infrastruktur, in letzterem Fall das Versenden und Empfangen von Dingen auf postalischem Weg, zum Medium der künstlerischen Transformation wird.
Die Dokumentation des Projektes ist online verfügbar.