Herbert Kapfer: Der Planet diskreter Liebe

Lesung und Gespräch

Mi, 15.10.2025 18:00 Uhr CEST

Ort
Medialounge
Kosten
Eintritt frei
Sprache
Deutsch

München 1975: Bea und Kai folgen dem radikalen Aufruf des Ökofeminismus, die Herrschaft der Männer über den Planeten zu beenden. Ihre Liebesbeziehung wird zum Experimentierfeld für eine Umwälzung der patriarchalen Verhältnisse. Mit seinem Roman »Der Planet diskreter Liebe« erzählt Herbert Kapfer die Geschichte zweier junger Menschen, die hoffen, ihr intimer Machtwechsel könne der Auslöser einer planetaren Revolution werden. Das ZKM lädt ein zu Lesung und Gespräch mit dem Autor.

Der Roman führt ins München der 1970er-Jahre: Bea und Kai, Anfang zwanzig und Teil der Kommune kollektiv 7, wagen ein radikales Experiment. Sie kehren die Machtordnungen um. Bea und Kai beginnen eine sado-masochistische Beziehung, in der er der Diener und Glücksbringer und sie die Herrin und Königin ist. Für die Germanistikstudentin und den Schulabbrecher wird ihr leidenschaftliches Spiel von Unterwerfung und Erhöhung zu einem gelebten Modell – einem ersten Akt, um die feministische »Mutation« in der Welt zu realisieren.

"Action und Theorie – diese Verquickung kenne ich so nicht.“ (Elfriede Jelinek)

Kapfer gestaltet dieses Szenario als Kammerspiel in sieben Akten, das Romanhandlung und Theorie auf einzigartige Weise verbindet: Stimmen des Ökofeminismus, allen voran Françoise d’Eaubonne, Autorin des Klassikers »Feminismus oder Tod« (1974), erscheinen darin ebenso auf wie die künstlerischen Provokationen von VALIE EXPORT und Peter Weibel, die utopischen Gesellschaftsentwürfe Charles Fouriers oder die sprachlichen Experimente Rolf Dieter Brinkmanns. So entsteht ein Text, der die intellektuelle Atmosphäre und die Hoffnungen der 1970er-Jahre lebendig werden lässt. Herbert Kapfer, der sich als „meisterhafter Gedankenorchestrierer“ (Süddeutsche Zeitung) erweist, erzählt mit Der Planet diskreter Liebe von einer brisanten Beziehung am Anfang einer neuen Zeit und der Hoffnung, eine »planetarische Bewegung gegen die Phallokratie« auszulösen.

Das Gespräch mit Herbert Kapfer führt Margit Rosen (ZKM).

Herbert Kapfer, 1954 in Ingolstadt ­geboren, ist Autor und Publizist. Von 1996 bis 2017 leitete er die Abteilung Hörspiel und Medienkunst im BR. Für »1919. Fiktion« (2019) wurde er mit dem Tukan-Preis ausgezeichnet. 

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