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Johan Grimonprez: „If you meet your double…“
Filmscreening in der Kinemathek Karlsruhe
Mi, 15.10.2025 19:00 Uhr CEST
Anlässlich von „All Memory Is Theft“, der aktuellen Retrospektive von Johan Grimonprez im ZKM, zeigen wir in Zusammenarbeit mit der Kinemathek Karlsruhe mit Looking for Alfred und Double Take zwei Filme des belgischen Film- und Medienkünstlers, die sich mit dem britischen Regisseur Alfred Hitchcock und dem Motiv des Doppelgängers auseinandersetzen.
Der Kurzfilm Looking for Alfred (2005 | 10 min) ist eine bildmächtige Hommage an den „Master of Suspense“ und König der Cameo-Auftritte: Johan Grimonprez inszeniert hier ein visuell opulentes Verwirrspiel, in dem die Figur Hitchcocks von mehreren Doppelgängern verfolgt wird. In einer Atmosphäre der permanenten, nie aufgelösten Spannung, in der Wiederholungen, Spiegelungen und Verdoppelungen auf vielfältige Weise zum Einsatz kommen, rufen Grimonprez’ filmische Wendungen den typischen Stil Hitchcocks auf, während der stille, bezaubernde Surrealismus seiner Bildwelten an die Motivik des belgischen Malers René Magritte erinnern. Looking for Alfred wurde 2005 am ZKM | Karlsruhe mit dem Internationalen Medienkunstpreis ausgezeichnet.
Im Gegensatz zu Looking for Alfred basiert Grimonprez’ vier Jahre später in Zusammenarbeit mit dem britischen Schriftsteller Tom McCarthy entstandener Essayfilm Double Take (2009 | 80 min) weitgehend auf historischen Film- und Fernsehaufnahmen und vereint dokumentarische und fiktionale Elemente. Inspiriert von Jorge Luis Borges’ Erzählung 25. August 1983 (1983), in dem der argentinische Schriftsteller das Thema des Doppelgängers in einer Erzählung über eine flüchtige Begegnung mit sich selbst als ein im Sterben liegender alter Mann erkundet, wird in Double Take die fiktive Geschichte einer Begegnung zwischen Alfred Hitchcock und einer älteren Version seiner selbst während einer zwölfminütigen Pause bei den Dreharbeiten für seinen Film Die Vögel im Jahr 1962 erzählt. Unterbrochen durch TV-Werbespots bildet der Einzug des Fernsehens in den häuslichen Bereich und die damit einhergehende Kommodifizierung der Angst während des Kalten Krieges den Rahmen des filmischen Narrativs. Die Figur des Doppelgängers dient hier nicht nur als dramaturgisches Mittel, sondern rückt sowohl die großen ideologischen Oppositionen des Ost-West-Konflikts wie auch die neu entstehende mediale Konkurrenz von Kino und Fernsehen in den Blick. „Wenn du deinen Doppelgänger triffst, solltest du ihn töten,“ so warnt die Stimme von Alfred Hitchcock zu Beginn von Double Take, „ansonsten wird er dich töten.“
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