Wanzke/Steger/Budesheim
Biografie
Anlässlich der Ausstellung »Wechselwirkungen. Ungarische Avantgarde in der Weimarer Republik«, die 1986 in Kassel gezeigt wurde, realisierte die Künstlergruppe
Wanzke/Steger/Budesheim einen Entwurf des Bauhaus-Künstlers Andor Weininger zu einer »Abstrakten Revue« mit aktuellen technischen Möglichkeiten zu einer Elektromechanischen Bühne, der sie den Titel »Blaugrau bleibt Blaugrau« gaben. Für diese Realisierung wurden sie 1987 mit dem Kulturförderpreis der Stadt Kassel ausgezeichnet. Das Projekt war - im Sinne der Idee des Bauhauses - als eine Zusammenarbeit von Künstlern verschiedener Disziplinen konzipiert. Die Musik, die die ersten Präsentationen begleitete, wurde von Michael Filgraebe komponiert.
Reinhard Wanzke
Reinhard Wanzke wurde 1956 in Altbach geboren. Er studierte 1978-81 Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung und 1982-86 Kunst/Visuelle Kommunikation und Musik an der Universität Gesamthochschule Kassel, wo er mit dem Ersten Staatsexamen abschloss. Von Reinhard Wanzke stammen Konzept, Management und Regie von »Blaugrau bleibt Blaugrau«. In den achtziger Jahren entstanden mehrere Videoinstallationen und computergesteuerte Performances. Er realisierte 1989 die Uraufführung von Testbilder im Museum Fridericianum in Kassel. 1989-91 war er Videokurator am documenta-Archiv der Stadt Kassel, gründete den KASSELER VIDEOSALON und war 1991-92 künstlerischer und organisatorischer Leiter des Filmfestivals »überKUNST« im documenta-Stadtprogramm. Er ist seit den achtziger Jahren freiberuflich tätig, mit Schwerpunkt auf Mediendesign und Kulturmanagement. 1993-94 liegt die organisatorische Durchführung der Ausstellung »Agitation zum Glück. Sowjetische Kunst der Stalin-Zeit« in seiner Verantwortung (in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Russischen Museum St. Petersburg). Neben der Organisation weiterer Ausstellungsprojekte und Konzerte ist Reinhard Wanzke an der Entwicklung mehrerer CD-ROM-Projekte beteiligt, zuletzt 1995-97 an der CD-ROM »documenta 1-9, Ein Focus auf 4 Jahrzehnte Ausstellungsgeschichte«. 1997 arbeitet er im Auftrag von eps Bertelsmann an der konzeptionellen Entwicklung von Publikationsprodukten für die Expo 2000. Reinhard Wanzke lebt in Kassel.
Jürgen Steger
Jürgen Steger wurde 1955 in Bad Nauheim geboren. Er studierte Maschinenbau an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen und Produkt-Design mit dem Schwerpunkt Ausstellungs- und Möbeldesign an der Universität Gesamthochschule Kassel. 1983 legte er die Gesellenprüfung im Tischlerhandwerk ab und beendete sein Studium 1984 als Diplom-Designer. Seit 1984 ist er freiberuflich im Ausstellungsbereich sowie als Bühnenbildner tätig. Von Jürgen Steger stammen Entwurf und Realisierung der Bühnenkonstruktion von »Blaugrau bleibt Blaugrau«. Weitere fünf Entwürfe und Realisierungen zu Bühnenkonstruktionen für das Theater der Klänge
in Düsseldorf folgten: unter anderem 1987 »Die mechanische Exzentrik« (nach László Moholy-Nagy), für die das Ensemble den Kulturförderpreis der Stadt Düsseldorf
erhielt; 1989 »Die barocke Maskenbühne«; 1993 »Figur und Klang im Raum«. 1987 gründete Jürgen Steger das Designbüro »Steger Ausstellungs-Objekte«. Er wurde
1994 vom Design Zentrum Nordrhein-Westfalen für das von ihm entwickelte Besucher-Informations- und Leitsystem »Handlauf« für hohe Designqualität ausgezeichnet.
Im gleichen Jahr entwarf er für das ZKM⎜Medienmuseum in Karlsruhe ein neues Design für die Wanderausstellung »Mienen-Spiele (About Faces)«. Sein jüngstes Projekt waren Objektdesign und Realisation der Klangskulptur »TILT- and yet it moves«, die in Zusammenarbeit mit Kerstin Hörner (Tanz und Choreographie), Thomas Neuhaus (Software und Komposition) und Dirk Reith (Klangdesign und Komposition) entstand und im Juni 1996 in der Neuen Aula der Folkwang-Hochschule uraufgeführt wurde. Jürgen Steger hat sich auf den Entwurf und die Installation von computergesteuerten kybernetischen Objekten spezialisiert und arbeitet für Museen, Kunsthallen, Theater und Messestände. Er lebt in Kassel.
Jörn Peter Budesheim
Jörn Peter Budesheim wurde 1960 in Marburg geboren. Er arbeitete in Saarbrücken als Maler und studierte später Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Kassel. Jörn Peter Budesheim gestaltete nach den Vorlagen von Andor Weininger das Bühnenbild und bemalte drei der vier Figurinen von »Blaugrau bleibt Blaugrau«. Er arbeitet als selbständiger Graphiker. Zur Zeit arbeitet er an einem privaten Projekt. Jörn Peter Budesheim lebt in Kassel.
Ausstellungen Budesheim (Auswahl)
1979 »Karton«, Moderne Galerie Saarbrücken
1984 »Vom Flüstern der Neigungen zum Großen des Wahnsinns«, Orangerie, Kassel; Mousonturm, Frankfurt/M; Hochschule für Bildende Künste, Hamburg, Amsterdam
1987 »Warum gab es das nicht schon früher«, Hochschule für Bildende Künste, Kassel
1988 »Hunde wollt Ihr ewig malen«, Kulturfabrik Salzmann, Kassel
1989 »Lausige Schatten«, Museum Fridericianum, Kassel
Ausstellungen von »Blaugrau bleibt Blaugrau« (Auswahl)
1986 »Wechsel-Wirkungen - Ungarische Avantgarde in der Weimarer Republik«, Neue Galerie, Kassel
1987 documenta VIII, Kassel
1988 Brotfabrik, Bonn-Beuel; Dramatisches Zentrum, Wien; Kölnischer Kunstverein; Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck
1989 »Exemplarisches 4«, Kassel; Shaffytheater, Amsterdam; 6. Internationales FigurenTheaterFestival, Erlangen; Schirn Kunsthalle, Frankfurt/M; »T'art festival«, Enschede; Zaal De Unie, Rotterdam; Goethe-Institut, Rotterdam; Stadsschouwburg, Utrecht; Theater Achterom, Breda; Festveranstaltung zum 120. Bestehen der
Baugewerkschaften, Bockenheimer Depot, Frankfurt/M; Festival di Morgana, Goethe-Institut, Palermo
1990 Pariser Hoftheater, Wiesbaden
1991 »MultiMediale 2«, Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe
1993 »steirischer herbst '93«, Graz; Ensemble Modern, Alte Oper, Frankfurt/M; Ensemble Modern, Akademie der Künste, Berlin
1994 »2. Konzert zeitgenössischer Musik«, Badisches Staatstheater, Karlsruhe
[1997]