Antonius Höckelmann

Geburtsjahr, Ort

1937
Oelde, Westfalen
Deutschland

Todesjahr, Ort

2000
Köln
Deutschland

Rolle am ZKM

  • Künstler:in der Sammlung

Biografie

Antonius Höckelmann wurde 1937 in Oelde/Westfalen geboren. Von 1951-57 wurde er zum Holzbildhauer ausgebildet. Anschließend studierte er bis 1961 an
der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Karl Hartung. Er lebt in Köln.
 
Die bildhauerische Arbeit von Antonius Höckelmann ist durch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Werkstoffen geprägt. In den sechziger Jahren arbeitet er an Gips-, Kunststoff- und Tonarbeiten, zu denen Anfang der siebziger Jahre Skulpturen aus Styroporblöcken hinzukommen. Neben bemalten Reliefs aus Lindenholz, in denen meist eine gegenständliche Motivik dominiert, stehen abstrakt anmutende, an organischen, vor allem vegetabilen Formen orientierte Arbeiten. Dem Prinzip des organischen Wachstums folgend, entwickelt Höckelmann Anfang der achtziger Jahre Arbeiten aus Aluminiumfolie, der gelegentlich Stahlwolle, Gaze und Leim oder eine farbige Fassung aus Wachskreide, Tusche, Plakafarbe und Holzleim zugefügt wird. Seit dem Ende der achtziger Jahre arbeitet er an Terrakotten und Bronzen. Stilistische Einflüsse aus der manieristischen und barocken Plastik lassen sich in Form von überzogenen Längen, wuchernden Linien und überzeichneten Gesichtsphysiognomien auch in seinem umfänglichen zeichnerischen Werk nachweisen. Neben Bleistift- und Farbzeichungen stehen Tuscheskizzen, gelegentlich werden auch die Finger eingesetzt. Wie in seinem bildhauerischen Werk treten neben abstrakte auch gegenständliche Darstellungselemente. Eros, Gewalt, Tod und Wahnsinn umkreist er thematisch in Werkgruppen und Zyklen mit Motiven, die aus Mythologie, Literatur und seiner unmittelbaren Wirklichkeit stammen. Dazu gehören einerseits Landschaftselemente wie Wurzeln, Steine und Erdschollen, andererseits die menschliche Figur, bei der der weibliche Akt dominiert und das Tier, besonders Vogel und Pferd. Mensch und Tier vereint er im Motiv des Pferderennens, wobei die Pferderennbahn als Ort des Spiels und der Leidenschaften erscheint. In den jüngeren Arbeiten führt Höckelmann die Auseinandersetzung mit einer literarischen Bearbeitung der Gestalten Ahasver und Nero fort, die er in den Kölner Stadtteil Eigelstein verlegt.
 
Einzelausstellungen (Auswahl)
 
1966 Galerie Michael Werner, Berlin
1972 Galerie im Goethe-Institut, Amsterdam
1975 Städtisches Museum Leverkusen, Schloss Morsbroich, Kunsthalle Bern
1981 Galerie Zimmer, Düsseldorf
1983 Galerie Böttcherstraße, Bremen (mit Verleihung des Kunstpreises)
1984 Museum Abtei Liesborn; »Olympia«, Galerie Zimmer, Düsseldorf
1985 Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf; »Sculptures, Drawings, Prints 1961-84«, Alfred Kren Gallery, New York
1986 Kunstverein Hamburg; »Ahasver und Nero am Eigelstein«, Galerie Zimmer, Düsseldorf
1989 Städtische Galerie Albstadt
1990 Goethe-Institut, Madrid; Galerie Zellermayer, Berlin
1991 Heidelberger Kunstverein; Kunstverein Berkelkraftwerk, Vreden
1992 Museum Haus Koekkoek, Kleve; »Bronzen und Terrakotten«, Galerie Zimmer, Düsseldorf; »Zeichnungen/Bilder aus 10 Jahren 1982-1992«, Galerie Zimmer, Düsseldorf
1993 »Judith und Holofernes«, Galerie Zimmer, Düsseldorf; Galerie Ute Mronz, Köln; Michael Werner Gallery, New York, anschließend Galerie Michael Werner, Köln
1994 Galleria Panetta, Mannheim; Galerie Wagner, Bonn
1995 Galerie Avantgarde, Mannheim; Deewer Art Gallery, Otegem
1996 »Höckelmann pur«, Zeitkunst-Galerie Ferdinand Mayer, Köln; »Antonius Höckelmann und die Skythen«, Galerie Zellermayer, Berlin
1997 »Antonius Höckelmann zum 60. Geburtstag: Eigelstein und andere Zeichnungen«, Galerie Zimmer, Düsseldorf
 
Gruppenausstellungen (Auswahl)
 
1966 Galerie Stummer und Hubschmid, Zürich
1972 »14 x 14«, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden; »Zeichnungen der deutschen Avantgarde«, Galerie im Taxispalais, Innsbruck, und Galerie nächst St. Stephan, Wien
1977 documenta VI, Kassel
1981 »Malerei in Deutschland«, Palais des Beaux Arts, Brüssel
1982 documenta VII, Kassel; »Zeitgeist«, Martin-Gropius-Bau, Berlin
1984 »von hier aus«, Messegelände, Düsseldorf; »Aufbrüche«, Kunsthalle Düsseldorf
1985 »1945-1985. Kunst in der Bundesrepublik Deutschland«, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Neue Nationalgalerie, Berlin
1986 »Europa- Amerika«, Museum Ludwig, Köln
1988 »29 Peintres Allemands d'Aujourd'hui«, Musée du Luxembourg, Paris
1989 »Bilderstreit«, Museum Ludwig, Rheinhallen, Köln; »Zeitzeichen. Stationen bildender Kunst in Nordrhein-Westfalen«, Ministerium für Bundesangelegenheiten des Landes Nordrhein-Westfalen, Bonn; Museum der bildenden Künste und Galerie der Hochschule für Graphik und Buchkunst, Leipzig; Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg
1991 »Bildhauerzeichnungen des Wilhelm Lehmbruck Museums«, Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg
1992 »Arbeiten auf Papier 1945-1975«, Kölnischer Kunstverein, Köln
1993 »Mythos Tier«, 8. Nationale der Zeichnung, Augsburg; »Deutsche Kunst der Gegenwart«, Gustav-Lübcke-Museum, Hamm
1995 »Bildhauerzeichnungen«, Bahnhof Rolandseck; »Grafik der Gegenwart«, Rheinisches Landesmuseum, Bonn; »Ohne Rahmen«, 25 Jahre Galerie Zimmer, Düsseldorf, »Kunst in Deutschland: Werke zeitgenössischer Künstler aus der Sammlung des Bundes«, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
1996 »Höhepunkte zeitgenössischer Kunst aus der Sammlung Garnatz«, Städtische Galerie im Prinz-Max-Palais, Karlsruhe
1997 »Aus der Sammlung Rosenstiel, Köln«, Romantikerhaus, Jena

[Konstanze Thümmel, 1997]

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