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Bohumila Grögerová

Geburtsjahr, Ort

1921
Prag
Tschechien

Todesjahr, Ort

2014
Prag
Tschechien

Rolle am ZKM

  • Künstler:in der Sammlung

Biografie

Bohumila Grögerová, geb. Tauferová war eine tschechische Dichterin, Prosaschriftstellerin, Übersetzerin, Autorin von Hörspielen und Kinderbüchern.

Leben
Bohumila Grögerovás Familie zieht 1923 von Prag nach Olmütz, nach Brünn (1926–1929) und zurück nach Prag. In den Jahren 1932–1948 absolvierte sie das Charlotta-Garrigue-Masaryk-Mädchenrealgymnasium (1932–1940) und anschließend eine öffentliche Schule für Sekretärinnen.
In den Jahren 1942–1945 arbeitet sie beim Sozialhilfeverband als Fremdsprachensekretärin und lernt Josef Hiršal kennen. Im Mai 1945 tritt sie in die Presseabteilung des Ministeriums für Nationale Verteidigung ein. 1947 beginnt sie ein Studium der tschechischen und tussischen Sprache an der philosophischen Fakultät der Karls-Universität, das sie jedoch nach zwei Semestern abbricht. Im Jahr 1951 tritt sie in den Verlag Naše vojsko ein, und nach Abschluss des Bibliotheksstudiums im Jahr 1961 wir sie als Fremdsprachendokumentaristin eingestellt. Nach einer politischen Überprüfung musst sie 1972 gehen, bekommt aber eine Stelle als Redakteurin beim Zentrum für wissenschaftliche, technische und wirtschaftliche Informationen (ÚVTEI). Im Januar 1980 geht sie in Ruhestand und lebt bis zu ihrem Tod im Jahr 2014 in Prag.

Werk
Ab Mitte der 1950er-Jahre schreibt Bohumila Grögerová Kinderbücher, übersetzt und arbeitet mit Josef Hiršal zusammen, u.a. an den Publikationen »Job-boj« und »Let let - pokus o rekospitulaci«. In den 1970er-Jahren darf sie nicht veröffentlichen. Sie ist die Autorin von »Meandry« (1996), einer Sammlung experimenteller Prosa, und von zwei Memoiren-ähnlichen Veröffentlichungen, »Branka z pantů« (1998) und »Čas mezi tehdy a teď « (2004). Der Kunst- und Literaturhistoriker Radim Kopáč, der mit Bohumila Grögerova in den letzten Jahrzehnten ihres Lebens befreundet war, veröffentlichte 2005 ein Buchinterview unter dem Titel »Klikyháky paměti«.

Im Jahr 2009 wurde ihr Gedichtband »Rukopis« mit dem Magnesia Litera-Preis in der Kategorie Lyrik und Buch des Jahres ausgezeichnet.

Bohumila Grögerova und die Stuttgarter Schule
Anfang der 1960er-Jahre entdecken Bohumila Grögerová und Josef Hiršal die experimentelle, konkrete Literatur im Umfeld von Franz Mon, Walter Höllerer und Max Bense. Durch den bibliothekarischen Austauschdienst besorgen sie sich Publikationen wie etwa den Sammelband »movens« (1960) oder Max Benses »Plakatwelt« 1952. Sie nehmen Kontakt mit Bense auf, der ihnen ein Paket mit der Zeitschrift »Augenblick«, der Reihe »rot« sowie einigen Heften der »Grundlagenstudien aus Kybernetik und Geisteswissenschaft« zusendet. Im März 1962 stellen Grögerová und Josef Hiršal ihre Gedichtsammlung »JOB-BOJ« [= Josef/Bohumila, Bohumila/Josef] fertig, die 1968 erscheint. 
Anfang 1963 beginnen Grögerová und Hiršal einen Briefwechsel mit Eugen Gomringer und Haroldo de Campos. Sie werden Teil des Netzwerkes konkreter Dichter um Bense und Elisabeth Walther, zu dem, unter anderem, Helmut Heißenbüttel, Pierre Garnier, Ernst Jandl und Reinhard Döhl zählen. Grögerová und Hiršal organisieren in dieser Zeit in Prag eine Reihe von Vorträgen über konkrete Poesie und Informationsästhetik und übersetzen Werke der konkreten Poesie sowie theoretische Texte Max Benses ins Tschechische. 
Max Bense wiederum nimmt ihre Gedichte in die Ausstellung »Konkrete Poesie international« (1965) auf. Hansjörg Mayer lädt sie zur Mitwirkung an der Mappe »konkrete poesie international« ein und veröffentlicht in der Reihe »Futura« eine Auswahl aus »job boj«.
Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings wurden die Grögerová und Hiršal geplante Publikationen zur konkreten Poesie von den Verlagen abgesagt, u. a. eine Anthologie zur Unsinnspoesie. Sie erscheint schließlich 1997. 

Bibliographie

  • Josef Hiršal, Bohumila Grögerová, »futura 6«, hg. von Hansjörg Mayer, Stuttgart: Ed. Meyer, 1966.
  • Josef Hiršal, Bohumila Grögerová (Hg.), »slovo, písmo akce, hlas. estetice kultury technického věku. Výběr z esejů, manifestů a uměleckých programů druhé poloviny 20. století«, »Otázky a názor«, Bd. 63, Prag, Československý spisovatel, 1967.
  • Josef Hiršal, Bohumila Grögerová, »BOJ JOB JOB BOJ«, Prag: Československ Spisovatel, 1968.
  • Josef Hiršal, Bohumila Grögerová (Hg.), »Intertexty«, Kassel: Boczkowski 1970.
  • Josef Hiršal, Bohumila Grögerová, »Let Let. Pokus o rekapitulaci«, Bd. 1, Prag: Rozmluvy 1993.
  • Josef Hiršal, Bohumila Grögerová, »Let Let. Pokus o rekapitulaci« Bd. 2/3«, Prag: Mladá fronta 1994.
  • Josef Hiršal, Bohumila Grögerová, »Let Let. Im Flug der Jahre«, mit einem Geleitwort von Václav Havel. Graz: Literaturverlag Droschl, 1994.
  • Josef Hiršal, Bohumila Grögerová (Hg.), »Nonsens. parafráze. paberky. parodie. padelky«, Prag: Mladá fronta, 1997.

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