Wolfgang Meyer
Geburtsjahr, Ort
Todesjahr, Ort
Biografie
Wolfgang Meyer war langjähriges Mitglied des Kuratoriums des ZKM. »Er hat die Arbeit des ZKM kompetent und kollegial begleitet«, gedenken der Vorsitzende des Kuratoriums Manfred Popp sowie die Vorstände des ZKM Peter Weibel und Christiane Riedel dem exzellenten Musiker und großartigen Menschen.
Wolfgang Meyer wurde 1954 als Sohn einer Musikerfamilie in Crailsheim geboren und war schon als Kind, wie auch seine Schwester Sabine Meyer, ein begeisterter Klarinettenspieler. Bereits mit 15 Jahren bekam Wolfgang Meyer den 1. Preis beim Bundeswettbewerb »Jugend musiziert«. Diesen Titel gewann er noch zweimal in den Folgejahren. Er studierte bei Otto Hermann an der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart und bei Hans Deinzer an der Musikhochschule Hannover Klarinette. Es folgten viele Preise für den jungen und talentierten Musiker: Im Alter von 20 Jahren wurde er mit dem »Kranichsteiner Musikpreis« ausgezeichnet und 1975 war er Preisträger des »Internationalen Musikwettbewerbes der ARD«. Hier zeigte sich, dass Wolfgang Meyer nicht nur ein hervorragender Solist, sondern auch ein spannender Kammermusiker war. Souverän und liebevoll war Wolfgang Meyer in der Klassik zu Hause. 1976 war er Gewinner des 1. Preises beim Wettbewerb der deutschen Musikhochschulen, drei Jahre später erhielt er einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik in Karlsruhe, wo er bis 2016 als Professor wirkte und von 2001 bis 2007 die Rektorenposition innehatte. Er brachte als großartiger Netzwerker im südwestdeutschen Raum viele Menschen zusammen.
Als Solist setzte sich Wolfgang Meyer insbesondere für zeitgenössische Werke ein, die in der Klassikszene viel zu lange als Urmusik abgetan wurden. 2008 spielte er die Uraufführung des von Peter Eötvös für ihn und seine Schwester Sabine Meyer komponierten Werkes »Levitation«. Außerdem war er neben dem mit seiner Schwester und Rheiner Wehle 1983 gegründeten »Trio di Clarone« auch Mitglied im »Zemlinsky-Trio«, dem »Carmina Quartett« und dem »Quatuor Mosaïques«. So begeisterte er mit etlichen Uraufführungen von Tiberiu Olah, Jean Francaix, Hubert Stuppner und Edison Denissow Zuschauer auf der ganzen Welt.
Seine kammermusikalische Tätigkeit war sehr vielfältig. Diverse Schallplatten- und CD-Aufnahmen u.a. bei EMI, Amati, Beyer Records und harmonica mundi france dokumentieren das Repertoire des verstorbenen Künstlers. Durch sein Gespür für freigeistige Experimente konnte Wolfgang Meyer die ganze Schönheit des Klarinettenklangs entfalten. Ob in südamerikanischen Evergreens, zeitgenössischen Stücken, Jazz-Kompositionen oder auf historischen Instrumenten – seine große Liebe für Musik war unverkennbar.