Peter Weibel

Vertreibung der Vernunft

Aus einem Kontainer verlaufen Europaplatten wie eine Rampe nach draußen. Eine Reihe von Bildschirmen verläuft von der Rampe in den Kontainer. Der Kontainer ist blau angeleuchtet.
Künstler/innen
Peter Weibel
Titel
Vertreibung der Vernunft
Jahr
1993
Medium / Material / Technik
computerbasierte Videoinstallation; 14 Monitore, Computer, Ton, Holzpaletten, Hochseecontainer
Size / Duration
Maße variabel

Die Medieninstallation Die »Vertreibung der Vernunft« entstand aus Peter Weibels Auseinandersetzung mit der Vertreibung von zumeist jüdischen Akademikern und Akademikerinnen, Forschern und Forscherinnen, Kulturschaffenden und Intellektuellen aus Österreich zwischen 1933 und 1945. Vierzehn Monitore auf einer Rampe aus Holzpaletten bilden eine Linie, die in einem Hochseecontainer endet, der an Eisenbahnwaggons erinnert. Der Container durchbricht die Museumswand und ragt in den Raum dahinter. Auf den Bildschirmen tauchen kurze Biografien von österreichischen Zwangsemigranten und Opfern des nationalsozialistischen Regimes aus dem wissenschaftlichen und künstlerischen Bereich auf. Jede einzelne Kurzbiografie wandert von einem Monitor zum nächsten, bis sie schließlich am Ende im Container angelangt ist und verschwindet. Dazu wird jeder Name laut gesprochen. Ein kultureller Exodus, ein akustischer und visueller Trauermarsch. Die Installation wurde 1993 erstmals auf der Biennale in Venedig mit 5000 erfassten Kurzbiografien realisiert. Die umfassende Datenbank des kulturellen Exodus aus Österreich wurde in den folgenden Jahren sukzessive erweitert und unter anderem auch im Simon Wiesenthal Center in Los Angeles ausgestellt.

Sammlung
mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, erworben 2001