Lip Sync

1969

Beschreibung: Der US-amerikanische Konzeptkünstler Bruce Nauman stellt in seinen frühen Videoarbeiten die menschliche Sinneswahrnehmung in den Fokus. Aus einer gesellschaftskritischen Haltung befasst er sich mit der ‚condition humaine‘ – die Bedingungen und Umstände des Menschseins – und provoziert in der künstlerischen Inszenierung Gefühle von Gleichgültigkeit oder Irritation bis hin zur Angst oder Aggression.
In dem einstündigen Loop »Lip Sync« artikuliert Naumans Mund, von einer um 180 Grad gedrehten Kamera gefilmt, immer wieder die Worte „Lip Sync“. Bild und Ton sind abwechselnd asynchron, dann wieder synchron, sodass aufmerksame Betrachter:innen etwas anderes hören als sehen. Diese Asynchronität von Bild und Sprache versuchen Rezipent:innen unbewusst in den Einklang zu bringen und scheitern daran.
Nauman setzt den Körper als minimalistisches Werkzeug ein und macht ihn zu einer bewegten Skulptur. Da er der Partizipation von Zuschauer:innen skeptisch gegenüberstand, zeichnete er als einer der ersten Künstler:innen seine Performances auf – auf 16mm Film isoliert in seinem Atelier – und präsentierte sie als Videoarbeit.

Jenny

Starick

Bilder

Bruce Nauman, »Lip Sync«, 1969, Betacam SP, s/w, mono, 01:01:00, ZKM | Zentrum für Kunst und Medien.

© VG Bild-Kunst, Bonn 2014