Peter Weibel

Das Video »Aktbesprechung oder inverses Selbstporträt« zeigt die Köpfe junger Frauen, die sich über einen männlichen Akt, Peter Weibel, unterhalten, der nicht im Bild zu sehen ist. Jede der Frauen hat selbst schon einmal als Aktmodell gearbeitet. Die Videoarbeit zielt darauf ab, die Geschichte des Aktes als Voyeurismus des männlichen Künstlers umzudrehen. Die Kunstgeschichte ist voll mit Aktzeichnungen und Aktgemälden weiblicher nackter Körper. Ein Mann blickt auf die Frau und malt, was er sieht. Weibel hat dieses Schema mehrfach umgedreht. Erstens wird der Akt gesprochen und nicht visualisiert. Zweitens ist der Mann das nackte Modell und nicht die Frau. Drittens beschreibt eine Frau, was sie sieht, was aber der Betrachtende nicht sieht: das nackte männliche Modell. Üblicherweise sehen die Betrachtenden vom Standpunkt des männlichen Künstlers auf den nackten Frauenkörper. Hier wird entgegen der Gewohnheit durch die rein sprachliche Beschreibung des Aktes eine Identifikation der Betrachtenden mit dem nicht sichtbaren Modell erzeugt. Die Betrachtenden gewinnen den Eindruck, die Frauen beschreiben ihn.