Wolf Vostell
Geburtsjahr, Ort
Todesjahr, Ort
Rolle am ZKM
- Künstler:in der Sammlung
Biografie
Wolf Vostell wurde 1932 in Leverkusen geboren. Von 1950-53 machte er zunächst eine Lehre als Fotolithograph, ehe er 1954 begann, an der Werkkunstschule Wuppertal Freie Malerei und Experimentelle Typographie zu studieren. Von 1955-56 war er Student an der École National Supérieur des Beaux-Arts in Paris und 1957 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf. Wolf Vostell lebt in Berlin und Malpartida de Càceres.
Vostell gehört zu den Gründungsvätern und beharrten Verfechtern der Fluxusbewegung. Nach der Entdeckung des Begriffs »dé-collage« im Jahre 1954 in Paris wird dieses Wort - abkratzen, trennen, lösen - zu Vostells persönlichem Kunstbegriff. Reste von Plakatwänden verbindet er mit den Spuren und Fragmenten von Ereignissen in seinen Fotoüberarbeitungen und Objektbildern. Erste Happenings finden bereits 1958 statt und beziehen Publikum und oft den gesamten Stadtraum in die Aktion mit ein. 1962 initiiert Vostell zusammen mit Nam June Paik, George Maciunas und anderen die ersten »Fluxus internationale Festspiele Neuester Musik« in Wiesbaden. Bereits seit den fünfziger Jahren arbeitet Vostell auch mit Autoteilen und TV-Geräten in seinen Décollagen und bezieht so die alltagsbestimmenden Objekte der Industriegesellschaft in seine künstlerische Arbeit ein. Viele seiner Happenings und Aktionen bereitet Vostell in Zeichnungen, Collagen und Skizzen oder in Textfragmenten und Notierungen vor. Es entstehen bereits seit den frühen sechziger Jahren zahlreiche Videoarbeiten. Vostells Dé-collage-Aktionen schränken sich nicht auf die Verformungen, Verfremdungen oder Übermalungen von Objekten, sondern dehnen sich in den elektronischen Raum aus: Er integriert Fernseher in seine Arbeit, deren Sender er bewusst verzerrt einstellt oder deren Bildschirm er einbetoniert. Betonierungen sind vor allem bei großformatigen Arbeiten und Kunstwerken im Stadtraum wichtiges Mittel der Bearbeitung. In den letzten Jahren entstehen mehrere Großskulpturen und Projekte.
Einzelausstellungen (Auswahl)
1961 Galerie »Le Soleil dans la Tête«, Paris
1963 Galerie Parnass, Wuppertal; Smolin Gallery, New York
1966 Galerie René Block, Berlin
1974 Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris
1975 Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Neue Nationalgalerie, Berlin
1978 Museo de Arte Contemporaneo de Madrid, anschließend Fundació Joan Miró, Barcelona; Fundação Calouste Gulbenkian, Lissabon
1980 Los Angeles Institute of Contemporary Art, Los Angeles; Kunstverein Braunschweig
1992 »Vostell '92«, Rheinisches Landesmuseum, Bonn, Josef-Haubrich-Kunsthalle, Stadtmuseum, Köln, Museum Morsbroich, Leverkusen, Städtische Kunsthalle, Mannheim, Städtisches Museum Mülheim in der Alten Post, Mülheim
1993 »Vostell LEBEN = KUNST = LEBEN«, Kunstgalerie Gera
1994 Utopische Stadtprojekte, Galerie Rafael Vostell, Berlin
1995 »Neue Arbeiten«, Galerie Joao Guaita, Palma de Mallorca
1996 »Drei Grazien & Blauer Zyklus«, Galerie Fine Art Rafael Vostell, Berlin
Gruppenausstellungen (Auswahl)
1975 »Art Cologne«, Messehallen, Köln
1977 documenta VI, Kassel
1983 São Paulo Bienal, São Paulo
1987 »Mythos Berlin«, Staatliche Kunsthalle, Berlin
1990 Biennale di Venezia, Venedig
1995 3. Biennale de Lyon, Lyon
1996 »Face à l'Histoire«, Musée National d'Art Moderne, Centre Georges Pompidou, Paris
1997 »Video Sculptures in Germany 1963-1993«, Museum van Hedendaagse Kunst, Gent; »Deutschlandbilder«, Martin-Gropius-Bau, Berlin
[Frauke Syamken, 1997]