Sebastian Baden: Die Produktion subversiver Bilder und die Struktur des Kunstmarktes

Dauer
23:21
Kategorie
Vortrag/Gespräch
Erstellungsdatum
20.06.2010
Beschreibung
Sebastian Baden, Hochschule für Gestaltung Karlsruhe

Die letzte Sektion, Kunstwerke im ideologischen und ökonomischen Transfer, wurde von Sebastian Baden eingeleitet, der über die Darstellung von Terrorismus in der Kunst sprach.

„Im Mittelpunkt meines Vortrages steht die Kritik meiner eigenen Arbeit im Kunstmarkt, wo Galerien, Künstler, Stiftungen, private Sammlungen und staatliche Museen als Konglomerat interagieren. Parallel dazu arbeite ich an meiner Dissertation mit dem Schwerpunkt der Rezeption des Terrorismus als politischem und ästhetischem Phänomen in der Bildenden Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. In dieser wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Kunst wird deutlich, mit welcher Mühe die Künstler besorgt sind, ihre individuelle Erfahrung des Terrorismus über Bilder und Räume zu kommunizieren. Dominiert von den Methoden der Aneignung und Verfremdung wird gerade hier die Theorie der Erinnerung und des kulturellen Gedächtnisses betont, in welchem der Einzelne inmitten einer internationalen Gesellschaft aus seiner eigenen Sozialisation heraus agiert. Gerade jüngst haben sich Ausstellungen wie „Zur Vorstellung des Terrors: Die RAF“(2005) oder „embedded art“ (2009) in Berlin den unterschiedlichen Facetten dieses Themas zugewandt. Die Kunst wird zur wissenschaftlichen Methode, um Prozesse der Gewalt und der Macht zu analysieren und zu demonstrieren. In der Institution aber bleibt sie zahm und konform – aufgehoben in einer subventionierten Teilöffentlichkeit, der der Sonderstatus der Gefahrlosigkeit anhaftet. Das Museum bürgt zugleich für die anspruchsvolle Schule der Wahrnehmung und fungiert als der privat und staatliche finanzierte Dienstleister der Bildkritik. Der Kunstmarkt hält den Spagat zwischen dem schönen Dekorum und der Förderung des künstlerischen Experiments. In der Ausstellung kommt beides zusammen, aber nur der Markt wird belohnt. Das Museum wird zur Bad-Bank der Problemkultur und richtet trotzdem abwechslungsreiche Blicke auf die Facetten von Ästhetik und Gesellschaft.“

Sebastian Baden (geb. 1980), Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und am Institut für Literaturwissenschaft der Universität Karlsruhe (KIT). Seit 2007 Doktorand im Fachbereich Kunstwissenschaft der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe bei Prof. Dr. Beat Wyss und Stipendiat des Graduiertenkollegs Bild-Körper-Medium. Eine Anthropologische Perspektive. Lehrauftrag in Kunstwissenschaft an der HfG seit 2010. Leitung der Galerie Ferenbalm-Gurbrü Station in Karlsruhe, seit 2006 zusammen mit Lukas Baden. Kuratorische Aufträge für Stiftungen, Sammlungen, Museen.

Schwerpunkte

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