Durch den schalldichten Vorhang. Das Experimentalstudio des Polnischen Rundfunks
Das Schwarzweiß-Photo zeigt einen Mann mit einer technischen Installation auf dem Kopf, seine Ohren sind mit Schallschützern bedeckt.
Sa, 14.07.2018 – So, 06.01.2019

Das »Experimentalstudio des Polnischen Rundfunks« (PRES) wurde 1957 in Warschau gegründet. Als größte Plattform für freie Meinungsäußerung im Ostblock hatte seine Gründung auch einen symbolischen Wert. 

Das Studio entwickelte sich zu einem exklusiven Raum für kreative Autonomie. Gemeinsam mit dem »Warschauer Herbst. Internationales Festival zeitgenössischer Musik« war das PRES die einzige Plattform, die Gäste aus den Vereinigten Staaten, Westeuropa und den skandinavischen Ländern einlud und somit einen Austausch möglich machte.

Dank seiner modernen Technologie und zwei qualifizierten, erfahrenen Techniker war das Studio in der Lage, die Bedürfnisse von KomponistInnen verschiedener Hintergründe zu erfüllen und förderte vor allem die Forschung im Bereich Tonbandmusik. Dennoch konzentrierte sich das Studio nicht nur darauf, unabhängige elektroakustische Stücke zu produzieren, sondern diente auch zur Erstellung von musikalischen »Illustrationen« für Film, Radio und Fernsehen. Eigentlich handelte es sich bei der Produktion von Begleitmusik und dem, was wir heute Tongestaltung für verschiedene Medien nennen, offiziell um eine der Hauptaufgaben des Studios. Dadurch hatten die elektroakustischen Experimente am Hauptsitz von »Polish Radio« in Warschau nicht nur einen tiefgreifenden Einfluss auf die Entwicklung der Kunstmusik in Europa, sondern auch auf den Wandel der Popkultur und Vorstellungskraft im Ostblock.

Das Studio war ein Ort der Begegnung zwischen IngenieurInnen wie Eugeniusz Rudnik, Bohdan Mazurek, Barbara Okoń-Makowska, Wojciech Makowski, Ewa Guziołek-Tubelewicz, Tadeusz Sudnik, Krzysztof Szlifirski und den KomponistInnen. Unter den Mitgliedern der letzteren sind zu nennen: Włodzimierz Kotoński, Krzysztof Penderecki, Bogusław Schaeffer, Elżbieta Sikora, Krzysztof Knittel, Hugh Davies, Arne Nordheim, Kare Kolberg, Lejaren Hiller, Roland Kayn und Dubravko Detoni.

Später entwickelte sich das Studio in Richtung eines interdisziplinären Instituts für Neue Medien. Die Mitglieder des PRES waren ununterbrochen bestrebt, neue Formen von Musik zu verbreiten und zu fördern, indem sie Vorträge organisierten, Serien für die Übertragung im Rundfunk produzierten und Abhandlungen zu diesem Thema veröffentlichten. Das Studio wurde zu einem Labor für bildende KünstlerInnen und DesignerInnen wie Oskar und Zofia Hansen, Krzysztof Wodiczko, Kazimierz Urbański und Józef Robakowski.

Die Ausstellung zeigt das PRES als eine Institution, die sich auf audiovisuelle Experimente konzentriert und dabei stets den Blick nach vorn richtet. Durch den Einfluss der bildenden Kunst und Ereignisse, KünstlerInnen und KomponistInnen konnte das PRES eine neue Sprache entwickeln, die für die Interpretation der HörerInnen offen ist.

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Impressum
Ausstellungsteam

Technische Projektleitung: Anne Däuper

Organisation / Institution
ZKM | Karlsruhe und Adam Mickiewicz Institut
Kooperationspartner

Die Ausstellung wird vom Adam Mickiewicz Institut als Teil der POLSKA 100, das internationale Kulturprogamm zur Hundertjahrfeier der Unabhängigkeit Polens mitorganisiert. Das Projekt wird kofinanziert vom Ministerium für Kultur und Nationalerbe der Republik Polen als Teil des mehrjährigen Programms NIEPODLEGŁA 2017–2021. 

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