Komposition/Kompositionismus/Zusammensetzung
[ˌkɔmpoziˈt͡si̯oːn] [ˌkɔmpozit͡si̯oːˈnɪsmʊs] [t͡suˈzamənˌzɛt͡sʊŋ]
Verwandte Begriffe: Autopoiesis, Kompost, Mitgestaltung, Mit-Werden, Natur/Kultur, Werden
Betritt man eine Welt, die durch die Natur oder das Recht definiert ist, bedeutet das, dass die gemeinsame Welt ein für allemal vorgegeben ist. Doch was geschieht, wenn es keine gemeinsame Welt gibt? Dann muss man sie aus vielen Teilen, PartnerInnen, Handelnden und Stimmen zusammensetzen oder »komponieren«. Die Zusammensetzung oder »Komposition« ist eine Methode, die neue politische Aufgabe zum Ausdruck zu bringen, sobald die Unterscheidung zwischen Natur und Kultur verschwunden ist. Wenn Menschen weder »in der Natur« noch »Teil der Natur« sind, aber ihre Verwicklungen mit verschiedenen Entitäten einzeln untersuchen müssen, die ihnen das Überleben ermöglichen und alle Bestandteil einer intensiven öffentlichen Kontroverse sind, dann müssen sie ihre Welt kollektiv zusammensetzen oder »komponieren«. »Komposition« hat den großen Vorteil, sich sowohl auf Musik als auch auf »Kompost« zu beziehen! Die Politik kann dann neu definiert werden als »die schrittweise Zusammensetzung oder Komposition der gemeinsamen Welt«.
[Dieser Eintrag wurde von Bruno Latour zur Glossolalia beigesteuert.]