Erdkunde
[ˈeːɐtkʊndə]
Verwandte Begriffe: Bodenlos, ErdenbürgerIn, Erdzeit, Ghost Acreage (Englisch), Heimat, Terrestrisch, Ruine
Im deutschen Bildungswesen wird Erdkunde als Begriff für die »Geographie« verwendet, die das Studium der physischen Eigenschaften und Konturen der Erde beschreibt. Dazu gehören auch die Atmosphäre, die menschlichen Aktivitäten einschließlich der Bevölkerungsverteilung und Demographie, die erneuerbaren und die endlichen Ressourcen, die Verteilung der Landnutzung und die Industrien auf der Erde. Im eigentlichen Wortsinne ist Erdkunde jedoch viel poetischer: die »Kunde der Erde«, die Botschaften, die uns die Erde zukommen lässt; ihr Selbstausdruck.
In der Romantik hatte Erdkunde im Gegensatz zu den quantifizierenden Wissenschaften der Aufklärung eine mystische Bedeutung. Der Begriff vermittelte den Prozess des Horchens auf diese Botschaften der Erde, zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt und an einem ganz bestimmten Ort. Das Wort betont das Lokale: Jedes Fleckchen Erde hat eine ganz eigene Kunde mitzuteilen. Diese Botschaften geben uns Aufschluss darüber, wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir gehen.
»‚Wo gehen wir denn hin?‘ ‚Immer nach Hause.‘«[*]
[*] Novalis, Heinrich von Ofterdingen. Ein nachgelassener Roman (Berlin: Realschulbuchhandlung, 1802), 23.