Christian Chruxin
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Christian Chruxin (*1937, Hannover– 2006, Berlin) war Typograf, Grafiker und Galerist, sowie Szenograf und Ausstellungsgestalter.
Nach dem Studium an der Werkkunstschule in Kassel von 1958–60 wechselte Chruxin nach Berlin und führte dort sein Studium an der Meisterschule für Graphik und Buchgewerbe, bis zu seinem Abschluss 1961, fort.
Von 1963 bis 1966 leitete er dort mit seiner Frau Barbara Block die Galerie »situationen 60« in der Frobenstraße 17. Der Fokus lag auf grafischer Kunst, visueller Poesie und avantgardistischen Positionen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Auf die Eröffnungsausstellung, die Henryk Berlewi gewidmet war, folgten Veranstaltungen und Ausstellungen mit Arbeiten u.a. von Bernhard Höke, Konrad Bayer, Lucio Fontana, Ferdinand Kriwet, Erich Buchholz, Jürgen Graaff, Wolfgang Schmidt, Wolfgang Ludwig und Tomas Schmit.
Neben der Gestaltung eigener Ausstellungen entwarf er Architekturen für Ausstellungen verschiedener Berliner Institutionen, so für »Fotografiertes Theater auf kleinen Bühnen« (1964) des Literarischen Colloquiums, für »Wasser – das Paradoxon in der bildenden Kunst am Beispiel Wasser« (1980) der Galerie der Berliner Festspiele sowie für mehrere Ausstellungen des Künstlerhauses Bethanien. Für das ZDF und Radio Bremen entwickelte er in der 1970er- und 1980er-Jahren Szenenbilder und Kostümentwürfe. Im Mittelpunkt seines Schaffens stand die Arbeit als Grafiker und Typograf: Chruxin gestaltete Publikationen für den Wolfgang Fietkau Verlag, das Literarisches Colloquium Berlin, das Haus am Waldsee, den Verlag Neue Kritik, den Rowohlt Verlag, die Edition Voltaire, das Künstlerhaus Bethanien, The MIT Press, sowie für die Kunstbibliothek Berlin. Dafür wurde er mehrfach ausgezeichnet. Für das ZKM entwarf er den Ausstellungskatalog »net_condition: Art and Global Media«. Chruxin lehrte von 1971–77 an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Berlin Graphik Design und Visuelle Kommunikation.
Seit 2016 befindet sich Christian Chruxins Nachlass am ZKM | Karlsruhe. Er umfasst circa sieben laufende Meter (im nicht bearbeitenden Zustand) und wird von seiner Bibliothek, die sich hauptsächlich aus Belegexemplaren zusammensetzt, mit ca. 600 Publikationen komplettiert. Neben ca. 100 Plakaten, Manuskripten und Korrespondenzen existieren Foto- und Materialsammlungen, die für Entwürfe dienten.