Thinking inside out: Cybernetics and Viable Utopias
ZKM & HfG Gesprächsreihe
Do, 30.01.2025 18:00 – 20:00 Uhr CET
In der gemeinsamen Vortragsreihe »thinking inside out« von ZKM und HfG laden wir internationale Gäste aus den Bereichen Philosophie, Literatur und Kunst zu einem offenen Austausch mit Universitätsmitgliedern, ZKM-Mitarbeiter:innen und den Menschen in Karlsruhe ein.
Der Talk von José-Carlos Mariátegui befasst sich mit den weniger bekannten Reisen und Kooperationen des britischen Kybernetikers Stafford Beer in Lateinamerika, die über das berühmte Cybersyn-Projekt in Chile hinausgehen. Beers Arbeit durchquerte ein komplexes betriebswirtschaftliches und politisches Terrain, das in den 1960er-Jahren durch seine Firma SIGMA und ihre Projekte mit der chilenischen Stahlindustrie begann. Seine Ideen zu Echtzeit-Unternehmensinformations- und -steuerungssystemen beeinflussten auch ein relativ unbekanntes Projekt in den 1970er-Jahren, das Centre for the Study of People's Participation (CENTRO), das von dem brasilianischen Anthropologen Darcy Ribeiro in Peru gegründet wurde.
Der Talk geht auch auf Beers Beteiligung an verschiedenen Projekten in ganz Lateinamerika in den 1980er- und 1990er-Jahren ein, als die Region allmählich zur Demokratie zurückkehrte, einschließlich der Erfahrungen in Mexiko, Uruguay (URUCIB), Venezuela (Cybervenez) und Kolumbien, und darauf, wie die Kybernetik zu einer Sprache „lebensfähiger Utopien“ wurde, die in gewisser Weise die in staatlichen Projekten vorherrschenden technokratischen Ansichten über den Einsatz von Technologie in Frage stellte.
Das ist mehr als eine technische Geschichte, es ist eine Geschichte darüber, wie rechnerisches Denken zu einem radikalen Akt der kreativen Befreiung werden kann.