Pandaemonium. Die Freiheit generativer Literatur
Lesung und Gespräch mit David Link
Sa, 22.02.2025 16:00 – 17:00 Uhr CET
- Ort
- Medialounge
- Sprache
- Deutsch
Das ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe lädt herzlich ein zu »Pandaemonium: Die Freiheit generativer Literatur«, einer Lesung und einem Gespräch mit dem Künstler und Autor David Link, der seit über 20 Jahren die Geschichte und die Möglichkeiten computergenerierter Literatur wissenschaftlich und künstlerisch erforscht.
Das Buch »Pandaemonium« (2024) von David Link ist ein literarisches Experiment, das auf einem Algorithmus basiert, den der Künstler seit Ende der 1990er-Jahre kontinuierlich weiterentwickelt. Der Titel des Buches, inspiriert vom Algorithmus selbst – genannt »Poetry Machine« –, spiegelt die zentrale Idee wider: das Zusammenspiel von Assoziationen, Unvorhersehbarkeit und Chaos, das durch den Algorithmus erzeugt wird. Leser:innen sind eingeladen, in den Texten flüchtige Momente des Sinns zu entdecken.
Der von David Link entwickelte Algorithmus sucht im Internet nach Informationen, um Wortassoziationen zu erstellen und daraus Texte zu generieren. Diese Texte brechen bewusst mit grammatikalischen und inhaltlichen Konventionen und erzeugen so poetische Effekte. Obwohl die Maschine die Texte generiert, bleibt der menschliche Autor ein unverzichtbarer Teil des kreativen Prozesses: David Link wählt aus den maschinell erzeugten Fragmenten aus und formt daraus ein kohärentes Werk.
»Pandaemonium« unterscheidet sich deutlich von Projekten der Künstlichen Intelligenz, die auf Präzision und Vorhersagbarkeit abzielen. Der Algorithmus fördert Zufallsentdeckungen, indem er bewusst mit Unvollständigkeit und dem Unwahrscheinlichen spielt.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung beschrieb »Pandaemonium« als ein experimentelles Langgedicht und verwies auf eine Äußerung des Mathematikers Alan Turing, der 1949 anmerkte, Denkmaschinen könnten bald auch Sonette schreiben, die von anderen Maschinen gelesen würden: „Vielleicht bestellen sich ja unsere smarten Kühlschränke und Laserdrucker das Buch längst wie verrückt, und man kann sie nachts im Gigahertztakt kichern hören über Sätze wie: ‚Ich drehe dich durch den Flop von RAM, durch das Array von Transistor.‘“
David Links Arbeit steht in der langen Tradition maschinengenerierter Kunst und Literatur, die bis in die Renaissance zurückreicht. »Pandaemonium« ist jedoch kein nostalgischer Rückblick, sondern ein visionäres, algorithmisches Experiment, das die aktuelle Diskussion zu KI und Kreativität aufgreift. Es lädt dazu ein, die Sprache der Maschinen zu erleben und über die Transformation des Menschen durch seine maschinellen Werkzeuge zu reflektieren.