Veranstaltung
Künstler:innengespräch

Aldo Tambellini: The Black Archive

Gespräch und Filmvorführung mit Anna Salamone (Aldo Tambellini Foundation) und Tina Rivers Ryan (Artforum)

So, 15.06.2025 15:00 – 16:30 Uhr CEST

Aldo Tambellini, »Self Portrait«, 1967, aufgenommen in »The Black Gate«, New York.
Ort
Vortragssaal
Kosten
kostenfrei
Sprache
Englisch

Aldo Tambellini zählt zu den bedeutendsten Pionieren der Medienkunst des 20. Jahrhunderts. Mit seinem visionären Werk revolutionierte er Film, Video und Performance und prägte eine ganze Generation von Künstler:innen. Im Herbst 2024 wurde sein umfangreiches Archiv dem ZKM übergeben – ein bedeutender Moment für das ZKM sowie für die kunsthistorische Forschung. Aus diesem Anlass lädt das ZKM am Sonntag, den 15. Juni 2025, zu einem Gespräch mit Anna Salamone (Aldo Tambellini Foundation) und Tina Rivers Ryan (Artforum) ein, das tiefe Einblicke in Leben und Werk Aldo Tambellinis gewährt.

Das Aldo Tambellini Archiv zeugt von einem außergewöhnlichen Leben und einem bahnbrechenden künstlerischen Œuvre: Tambellini, 1930 in Syracuse, New York, geboren, verbrachte seine frühen Lebensjahre in Italien und kehrte 1946 nach New York zurück. Nach dem BFA in Malerei an der Syracuse University und dem MFA in Bildhauerei an der University of Notre Dame erfüllte sich für Tambellini ein Lebenstraum: der Umzug nach New York. Rasch wurde er dort zu einer Schlüsselfigur der avantgardistischen Kunstszene der 1960er-Jahre – nicht nur als Künstler, sondern auch als kultureller Aktivist, der Räume und Strukturen schuf, in denen unterschiedlichste künstlerische Tendenzen aufeinandertrafen. 1966 gründete er gemeinsam mit Elsa Tambellini The Gate, ein Filmtheater im East Village von New York, und 1967 zusammen mit Otto Piene The Black Gate – New Yorks erste Spielstätte für experimentelle Performances, die schnell zum Anziehungspunkt der Avantgarde wurde.

Ab 1963 wandte sich Tambellini den neuen Medien zu, indem er 35-mm-Dias auf Gebäudefassaden projizierte. Die Farbe Schwarz, mit der er sich bereits seit Anfang der 1960er-Jahre intensiv auseinandersetzte, blieb ein zentrales Motiv seines Schaffens. Seine Serie Black Films, die ab 1965 entstand, gilt als Meisterwerk des Expanded Cinema. Black Zero von 1968 ist exemplarisch für seine bahnbrechenden Electromedia Performances. Ab 1966 experimentierte Tambellini auch mit Video und gehörte damit zu den ersten Künstlern, die dieses Medium verwendeten. Zusammen mit Piene realisierte er 1968 Black Gate Cologne – das erste Kunstwerk, das gezielt für das Fernsehen konzipiert wurde. 

Auch in den folgenden Jahren blieb Tambellini an den neuesten technologischen Entwicklungen interessiert: Während seines Aufenthalts am MIT (1976–1984) entwickelte er communicationsphere, ein interaktives Netzwerk, das Künstler:innen, Ingenieur:innen und Techniker:innen weltweit verband – und damit frühe Prinzipien des Internets antizipierte.

Gespräch und Screening

Zwei Wegbegleiterinnen Aldo Tambellinis werden über sein Leben und Werk sprechen: Anna Salamone (Präsidentin der Aldo Tambellini Foundation), Tambellinis Lebenspartnerin, die sein Archiv entdeckte und systematisch aufbaute, sowie Tina Rivers Ryan (Chefredakteurin der Kunstzeitschrift Artforum), die als Kunsthistorikerin maßgeblich an der Wiederentdeckung seines Werkes beteiligt war und ihn als einen der Wegbereiter der Medienkunst des 20. Jahrhunderts positionierte. Im Rahmen des Gesprächs werden auch Filmausschnitte und Videomaterialien aus dem Archiv gezeigt, die einen Eindruck von dem reichen audiovisuellen Bestand vermitteln. 

Felix Mittelberger, leitender Archivar des ZKM, wird das Aldo Tambellini Archiv in seiner ganzen Vielfalt vorstellen und seine besondere Bedeutung für das ZKM ebenso wie für die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts erläutern. Die Moderation übernimmt Margit Rosen, Leiterin der Abteilung Wissen – Sammlung, Archive und Forschung.

Begleitprogramm

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