- Veranstaltung
- Konzert
TURNS x Mariana Carvalho x Daniel Teruggi
EATING VOICES & SMELLING SPHERES
Do, 15.01.2026 19:00 Uhr CET
Zwischen Klangkunst, Performance und Geruch: Mariana Carvalho und Daniel Teruggi präsentieren ihre Werke im Klangdom des ZKM
Der neue Zyklus ECO / EXO überführt zentrale Spannungsfelder der Gegenwart in immersive Klangräume und verbindet ökologische Fragilität mit spekulativen, außerirdischen Perspektiven. Beide künstlerischen Positionen nutzen den Raum als aktives kompositorisches Element und arbeiten mit vielschichtigen elektroakustischen Verfahren. Das Konzert stellt zwei unterschiedliche Herangehensweisen an Material, Wahrnehmung und Zeit gegenüber. Gemeinsam eröffnen die Werke neue Hörperspektiven zwischen Körper, Umwelt und Imagination.
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Mariana Carvalho
Mariana Carvalho spielt von innen nach außen: höhlenartige Stimmen, verdaute Klänge, zerkauter Text und andere Materialien, die durch ihren Körper gegangen sind. Indem sie ihren Kopf verstärkt, hört sie nach innen und nach außen – in einer Live-Performance von bite 5634 und einem neuen Fixed-Media-Stück für den Dom. Das Innere ist bisweilen undifferenziert, eine Mischung aus Mund-zu-Mund-Vokalen, verschlungenen Lautsprechern, Mund-Synths, Zungenstrukturen, wässrigen Muscheln, übertragenen Brummtönen und anderem eingefangenem Material, wie dem Auszug von Hilda Hilst:
„das blau das ei am Rand der Galaxie leben leben dort zeigt sich mehr Materie dort beginnt Materie ach und ich und ich nimmermehr mein von mir für immer jetzt mein von anderen mein fernstes oder mein nächstes weiß nicht das andere ist nicht ich weiß nicht Nabelzentrum von mir oder vom Universum ich weiß nicht“
Zum Mikro-Kosmos-Mund kommen noch Percussion, Mikro-Melodien, Galáxias, repetitive Muster, Popcorn und Stimmen anderer hinzu.
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Daniel Teruggi
Sphæra II, 2024, 22’40
Vor vierzig Jahren begann ich meinen Zyklus über die vier Elemente mit Etérea (1984) und schloss ihn 1988 mit Terra ab. Nun präsentiere ich eine neue Version, die die wesentlichen materiellen Qualitäten von Luft, Wasser, Feuer und Erde verdichtet. Im Laufe des Komponierens verband sich jedes „Element“ allmählich mit den anderen und formte eine kreisförmige Einheit, in der jedes Ereignis zugleich einem Stoff und dem Ganzen zugehört. Die vier ungleich langen Teile spiegeln wider, wie jedes Element meine Vorstellungskraft berührt – von der immateriellen Luft bis zur dichten Erde.Etérea entfaltet Luft als Raum der Schallausbreitung und als Träger bewegter Massen, ein Gefüge aus Partikeln und immateriellen Gesten. Aquatica durchschreitet die Extreme des Wassers – vom Tropfen zum Ozean – zwischen Stillstand, Aufruhr und Erneuerung. Focolaria zeigt das Unbeständige des Feuers, schillernd und schwer fassbar. Terra schließlich entwirft eine ursprüngliche, lebensvorbereitende Erde, in der rohe Materie sich zu neuen Gleichgewichten formt.
– Daniel Teruggi