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Ausstellung

Martin Kippenberger: Das 2. Sein

Sa, 08.02. – So, 27.04.2003

© ZKM | Karlsruhe
Die Ausstellung ist die erste große Werkschau nach dem Tod von Martin Kippenberger, der am 25. Februar 2003 fünfzig Jahre alt geworden wäre. Die Retrospektive, die das gesamte Erdgeschoss des Museums mit den beiden Lichthöfen und den Außenbereich umfasst, vereint über 500 Exponate des in Dortmund geborenen Künstlers aus allen Werkphasen von 1976 bis zu seinem Tod 1997 in Wien.
Ein Schwerpunkt der Karlsruher Präsentation liegt auf weniger bekannten oder selten gezeigten Arbeiten, die Kippenbergers so eigenwillige wie systematische Auseinandersetzung mit seiner Biografie, der eigenen Rolle als Künstler und mit dem Status und den Formen von Kunst überhaupt verdeutlichen. Dabei wird seiner Strategie der Arbeit in Serien durch die Präsentation von thematisch zusammenhängenden Werkblöcken entsprochen.
 
Präsentiert werden die von Kippenberger eingesetzten künstlerischen Medien Gemälde, Plakat, Collage, Fotografie und Skulptur bis hin zu Rauminstallationen. Zu letzteren gehört neben der »Hamburger Hängung« oder der »Tankstelle Martin Bormann« der mehrteilige Komplex »Tiefes Kehlchen«, den Kippenberger 1991 für die Wiener Festwochen entwickelte. Er wird eigens für die Karlsruher Ausstellung rekonstruiert und ist seit der Installation in Wien erstmals wieder zu sehen. Konzeptuell ausgerichtete Projekte wie das »METRO-Net« und das Museumsprojekt »MOMAS« auf der griechischen Insel Syros werden dokumentiert und durch die Einbindung plastischer Werke lebendig.
 
Die Ausstellung belegt die Wandlungsfähigkeit und Experimentierfreude, die innerhalb von nur zwei Jahrzehnten zu einer ungewöhnlich großen Zahl an Werken führte. Überraschende Stilwechsel werden dabei immer wieder erkennbar: Kippenberger ließ Bilder bisweilen nicht nur von anderen ausführen (»Lieber Maler, male mir...«, »Heavy Burschi«), er verzichtete auch auf klassische Malmaterialien. So setzte er an Stelle von Öl- oder Acrylfarbe Ende der achtziger Jahre auf Latex und Gummi, mit denen er teilweise reliefhafte Bilder entwickelte. Viele Gemäldeserien setzen sich nicht nur technisch, sondern auch thematisch voneinander ab, wie seine »Hand-painted-pictures«, die »Architekturbilder« oder der Komplex »Die Erfindung eines Witzes«.
 
Ein zentrales Thema Kippenbergers ist die Befragung und Inszenierung seiner Selbst in allen gewählten Medien und Techniken. Er bewohnt das »Spiderman Atelier«, präsentiert sich auf den »Laternenfotos«, mimt den »Eiermann« oder imitiert in seiner Pose die Schiffbrüchigen in Theodore Géricaults Gemälde »Das Floß der Medusa«. Seine physisch und psychisch aufreibendes Leben und sein ebenso exzessiv wie professionell betriebenes Künstlertum (als »zweites Sein«) werden immer wieder zum Thema. Dabei vergaß er die eigene Verortung in der Kunstgeschichte nicht. So malte er mit den in der Ausstellung gleichfalls vertretenen »Jacqueline«-Bildern die Werke, die, wie es der englische Titel besagt, »Picasso nicht mehr malen konnte«.

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