Michael Kunze: Messieurs d'Avignon
Sa, 03.02. – So, 18.03.2007
Michael Kunzes »Messieurs d'Avignon« sind namhafte Geistesgrößen aus allen Bereichen der Kunst und Philosophie des ausgehenden 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Es sind die »bösen Buben der Moderne«, die Kunze in über sechzig Bildern inszeniert – von Friedrich Nietzsche bis Michel Houellebecq. Ihnen allen ist gemein, dass sie sich auf unterschiedliche Weise in einer prominenten Abseitsposition befinden: Einerseits sind sie nicht wegzudenken aus ihrer jeweiligen zeitlichen und räumlichen Umgebung, andererseits unterlaufen sie die gängige und akzeptierte Vorstellung von einem stringent verlaufenden Fortschrittsmodell. Dieser Widerspruch ist das gemeinsame Thema der hier vorgestellten Versammlung.
Kunze verweist mit seinem Zyklus auf ein Urbild der – heute begrifflich problematisch gewordenen – Moderne: Pablo Picassos Gemälde der »Demoiselles d'Avignon« aus dem Jahr 1907. An diesem prominenten Ausgangspunkt eines amtlich gewordenen Avantgardereigens fällt in der geschlossenen Gesellschaft der kubistisch analysierten Frauenkörper eines sofort auf: die Abwesenheit von Männern. Sie finden sich in den Porträts und Bildern Michael Kunzes wieder, die mit diesem historischen Bezug auf einen Bild- und Gedankenschatz verweisen, der heute für das Modell einer Moderne jenseits von Karl Marx und Coca-Cola Bedeutung erlangt.
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