Das ZKM | Zentrum für Kunst und Medien erinnert an seinen Gründungsdirektor – einen Vordenker, dessen Ideen und Konzepte die Institution bis heute prägen.
Bereits Ende der 1980er-Jahre erkannte der Kunst- und Architekturhistoriker die weitreichenden Veränderungen, die elektronische Medien für Kunst und Gesellschaft mit sich bringen würden. Berufen als Gründungsdirektor des ZKM stellte er im Januar 1989 eine Weiterentwicklung des "Konzepts '88" vor, das die ursprüngliche Idee für das ZKM entscheidend erweiterte. Klotz, der zuvor das Deutsche Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt gegründet hatte, verband die Vision eines Zentrums für künstlerische Forschung und Medienbildung („Medien für den Bürger“) mit der Einrichtung eines Museums für Gegenwartskunst. Zudem bestand er darauf, das ZKM durch eine Hochschule zu ergänzen – die Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.
Mit der Gründung des ZKM sollte ein Ort entstehen, der die elektronischen Künste nicht isoliert erforscht und präsentiert, sondern anerkennt, dass Künstler:innen stets die neuesten Technologien ihrer Zeit erkundet haben. In diesem Sinne formulierte Klotz 1992:
„Das ZKM hat die Aufgabe, die schöpferischen Möglichkeiten einer Verbindung zwischen den traditionellen Künsten und der Medientechnologie auszuloten, um vorausweisende Resultate für das kommende Jahrhundert zu gewinnen. […] So wenig wie die Malerei durch die Computergrafik überflüssig gemacht wird, so wenig wird man den Konzertflügel fortwerfen, weil es den Synthesizer gibt.“ (Klotz, 1989)
Nach dem Deutschen Architekturmuseum wurde das ZKM für Klotz zum zweiten großen Lebenswerk. Mit visionärer Kraft, politischer Beharrlichkeit und großem Mut setzte er sich dafür ein, dass aus einer Idee Wirklichkeit wurde. Die volle Entwicklung des ZKM zu einer weltweit wahrgenommenen Institution von großer Strahlkraft konnte Klotz jedoch nur in Ansätzen miterleben – er verstarb im Jahr 1999 viel zu früh.
Anlässlich seines 90. Geburtstags gedenkt das ZKM Heinrich Klotz mit großer Dankbarkeit und würdigt sein Lebenswerk. Ohne ihn gäbe es das ZKM in seiner heutigen Form nicht. Sein Erbe lebt fort – in der Kunst, in der Forschung und in der fortwährenden Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der neuen Medien.