Ignas Krunglevičius

Dark Pool

Das Foto zeigt zwei Frauen im Halbprofil, deren Gesichter nicht zu erkennen sind. Sie blicken auf eine nBildschirm auf dem ein schwarzer Kreis mit einer weißen Aufschrift Dark Pool« zu sehen ist.

Jahr
2014

Ort
Saturn, Kaiserstr. 146–148

»Hör auf, abgelenkt zu sein. Trenn die Verbindung. Trete dem Dunklen Pool bei und schütze deine Privatsphäre«. So endet jedes einzelne einer Reihe von kurzen Videos, die vom Künstler Ignas Krunglevičius produziert wurden: drei Werbespots einer fiktiven Firma, die Hochfrequenzstörsender verkauft – Geräte, die Wi-Fi-, GSM- und 3G-Signale innerhalb von zehn Metern blockieren. Diese Geräte sind tatsächlich auf dem Markt erhältlich, aber nicht legal nutzbar.

Der Titel der Arbeit bezieht sich auf einen Begriff aus dem Finanzbereich: »Dark Pool of Liquidity« steht für Handelsvolumina, die nicht an öffentlichen Börsen angeboten und der Öffentlichkeit somit nicht offen zugänglich sind. Diese Transaktionen bleiben der Allgemeinheit verborgen. Der Künstler leiht sich den Werbetext von der Anti-Technologie-Bewegung »Neo-Luddite«, deren Mitglieder die Störsender benutzen. Die Produkte werden zwar auf eine Low-Tech Art und Weise über anonyme Kanäle im Internet verkauft, die für Mainstream-Medien nicht zugänglich sind, doch sind ihre VerkäuferInnen den großen Hard- und Softwareunternehmen ähnlich. Sie verkaufen ihre Ideologie und nutzen Branding, Fertigung und Logistik für diese Zwecke.

Diese Videoserie, die die Entschlossenheit zum Ausdruck bringt, digitale Signale zu blockieren, setzt die Idee der Trennung vom Digitalen als Waffe ein. Das Werk ist ein Beispiel für eine umstrittene Reaktion auf Überwachung und die schnelle Entwicklung von Technologien.